Fernmeldeturm Hünenburg

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Fernmeldeturm Hünenburg
Bild des Objektes
Datei:Bielefelder Fernmeldeturm Hünenburg.JPG
Basisdaten
Ort: Bielefeld
Land: Nordrhein-Westfalen
Staat: Deutschland
Höhenlage: 309,9 m ü. NN
Koordinaten: 52° 0′ 52,7″ N, 8° 28′ 27,3″ O
Verwendung: Fernmeldeturm, Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeturm öffentlich nicht zugänglich
Besitzer: Deutsche Funkturm
Turmdaten
Bauzeit: 1972
Betriebszeit: seit 1972
Gesamthöhe: 165 m
Betriebs­räume: 49,6 m, 55 m, 89 m, 123,5 m
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Sender): August 2022
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T, DAB, Mobilfunk, Richtfunk
Positionskarte
Fernmeldeturm Hünenburg (Nordrhein-Westfalen)
Fernmeldeturm Hünenburg (Nordrhein-Westfalen)
Fernmeldeturm Hünenburg
Lokalisierung von Nordrhein-Westfalen in Deutschland

Der Fernmeldeturm Hünenburg ist ein 164 m hoher Fernmeldeturm der Deutschen Funkturm, eine Tochterfirma der Deutschen Telekom. Er wurde 1972 von der Deutschen Bundespost auf der Hünenburg in Bielefeld im heutigen Bezirk Brackwede errichtet. Der Typenturm vom Typ FMT 3/72 ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. In unmittelbarer Nachbarschaft steht der außer Betrieb gesetzte alte Fernmeldeturm, der heute als Aussichtsturm genutzt wird.

Der Fernmeldeturm Hünenburg besitzt in 40 m Höhe einen zylindrischen Betriebsraum mit 2.500 Kubikmeter Volumen. Auf diesem befindet sich in 49,6 m Höhe eine Plattform mit Richtfunkantennen. Eine zweite kleinere Plattform mit Richtfunkantennen trägt der Turm in 55 m Höhe. Weitere Plattformen für kleinere Richtfunkantennen existieren in 89 m und 123,5 m Höhe. Am rot-weiß gestrichenen Antennenträger zwischen 123,5 m und 146,25 m sind im unteren Bereich LogPer-Antennen für UKW-Rundfunk und ab 135 m VHF-Dipolantennen zur DAB+-Ausstrahlung angebracht. Die Spitze ab 146,5 m Höhe bildet ein GFK-Zylinder, der nach einem Austausch im Juli 2018 leistungsfähigere UHF-Sendeantennen enthält.[1]

Darüber hinaus ist der Fernmeldeturm das höchste Bauwerk von Bielefeld.

Frequenzen und Programme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analoger Hörfunk (UKW)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das UKW-Programm BFBS 1 wurde vom 2. Januar 1986 bis einschließlich 26. April 2020 mit einer beträchtlichen Leistung von 70,8 kW auf der Frequenz 103,0 MHz gesendet. Nach dem Abzug eines Großteils der britischen Streitkräfte[2] wurde diese letzte reichweitenstarke BFBS-Frequenz in Deutschland aufgegeben und stattdessen Sender mit regional empfangbaren Frequenzen am Truppenübungsplatz Paderborn-Sennelager, in Herford, Minden und Gütersloh (Friedrichsdorf) für BFBS Germany in Betrieb genommen.[3][4]

Die Übertragungskapazität ist der Landesanstalt für Medien NRW zugeordnet worden und wurde als zentraler Bestandteil einer landesweiten UKW-Frequenzkette dem privaten Hörfunkprogramm für junge Erwachsene NRW1 zugewiesen.[5][6]

Frequenz
(MHz)
Programm RDS PS RDS PI ERP
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/ gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/ vertikal (V)
103,0 NRW1 NRW1____ 149E 70,8 D (310-260°) H

Digitales Radio (DAB / DAB+)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 25. Mai 2012[7] strahlt der Fernmeldeturm Hünenburg digitalen Hörfunk auch in DAB+ aus. Die Übertragung des ersten bundesweiten Multiplex erfolgt in vertikaler Polarisation auf DAB-Kanal 5C im Gleichwellennetz mit anderen Sendern. Zusätzlich wird seit 2. September 2020 das Programmangebot des Westdeutschen Rundfunks nach neunjähriger Pause wieder verbreitet. Der von Antenne Deutschland betriebene zweite bundesweite Multiplex ist am 5. Oktober 2020 auf Sendung gegangen und das landesweite Angebot von audio.digital NRW am 29. Oktober 2021[8] hinzugekommen.

Block Programme
(Datendienste)
ERP
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DR Deutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast: 10 ND


5D
Antenne DE
(D__00364)

DAB-Block von Antenne Deutschland:

10 ND
9D
Mein NRW DAB+
(D__00517)
DAB-Block von audio.digital NRW: 10 ND


11D
Radio für NRW
(D__00236)


10 ND


Digitales Fernsehen (DVB-T / DVB-T2)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ostwestfalen-Lippe erfolgte die Umstellung auf den DVB-T2-Standard mit HEVC Bildcodierung am 25. April 2018.[9] Das private Programmangebot von Freenet TV, welches wegen eines verzögerten Antennentauschs erst am 20. August 2018 hinzukam,[10] wird vom Fernmeldeturm Hünenburg im Gleichwellenbetrieb mit den Standorten Osnabrück (Schinkelturm) und Münster (Stadt) gesendet. Optional lassen sich zusätzliche im WDR-Angebot und bei Freenet TV connect als Verknüpfung enthaltene Programme über eine Internetverbindung wiedergeben, falls das Empfangsgerät HbbTV (ab Version 1.5) unterstützt (WDR via IP: ARD-alpha HD, BR FS Süd HD, hr-fernsehen HD, rbb Berlin HD und SR Fernsehen HD).

Folgende DVB-T2-Bouquets werden übertragen:

Kanal Frequenz
(MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
SFN mit
24 498 Freenet TV Mux 1 32 ND H Bielefeld (Hünenburg), Münster (Stadt), Osnabrück (Schinkelturm)
26 514 WDR Mux 2 20 ND H Bielefeld (Hünenburg), Minden (Jakobsberg), Teutoburger Wald (Bielstein)
27 522 Freenet TV Mux 2 32 ND H Bielefeld (Hünenburg), Münster (Stadt), Osnabrück (Schinkelturm)
31 554 WDR Mux 1 (BI / SI)Anm. 20 ND H Bielefeld (Hünenburg), Minden (Jakobsberg), Teutoburger Wald (Bielstein)
33 570 Gemischter Multiplex von ZDF und freenet TV 20 ND H Bielefeld (Hünenburg), Minden (Jakobsberg), Teutoburger Wald (Bielstein)
39 618 Freenet TV Mux 3 32 ND H Bielefeld (Hünenburg), Münster (Stadt), Osnabrück (Schinkelturm)
Anm. 
gemeinsamer Multiplex für die Regionen OWL und Südwestfalen

Sendeparameter

Verwendet von (HD-Programme pro Mux) Modulations-
verfahren
Coderate FFT-Modus Guard-
intervall
Pilottöne Datenrate
[Mbit/s]
Freenet TV (5–7) 64-QAM 2/3 32k extended 1/16 Pilot Pattern 4 27,6
ZDF (5) 64-QAM 3/5 16k extended 19/128 Pilot Pattern 2 22,0
WDR Mux I (5) 64-QAM 1/2 16k extended 19/256 Pilot Pattern 2 19,5
WDR Mux II (5) 64-QAM 1/2 16k extended 19/128 Pilot Pattern 2 18,2

Analoges Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbreitung der öffentlich-rechtlichen Programme ZDF und WDR Fernsehen (Bielefeld) in analogem PAL wurde zum 29. Mai 2006 eingestellt. Bis zum DVB-T Umstieg in der Region Düsseldorf/Ruhrgebiet am 8. November 2004 wurden folgende Programme gesendet:

Kanal Frequenz
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
33 567,25 ZDF 317 ND H
36 591,25 VOX 0,5 D H
38 607,25 Sat.1 (Nordrhein-Westfalen) 0,126 D H
46 671,25 WDR Fernsehen (Bielefeld) 500 ND H
59 775,25 RTL (Nordrhein-Westfalen) 1 D H

Erneuerung der Spitze 2018[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. Juli 2018 wurde die Spitze vom Schweizer Spezialunternehmen Swiss Helicopter vormals Heliswiss mit einem Transporthubschrauber des Typs Kamow Ka-32A12 ausgetauscht, um sechs DVB-T2-Multiplexe über leistungsfähige UHF-Sendeantennen abzustrahlen. Dabei wurde mit dem Helikopter zunächst ein Zwischenring als Verbindungssegment montiert, bevor der 15 m hohe und 4,3 Tonnen schwere GFK-Zylinder mit einem Durchmesser von ca. 1,6 m auf den Turm aufgesetzt werden konnte.[11][12]

Aussichtsturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aussicht vom Fernmeldeturm Hünenburg

Bereits 1952 ließ die Deutsche Bundespost auf dem Hünenberg einen Fernmeldeturm errichten. Er wurde für die FREDA-Richtfunkgeräte (Frequenzmodulierte Dezimeterwellen-Anlage) der Fernseh-Übertragungsstrecke Hamburg–Köln des damaligen NWDR benötigt. Dieser Turm wurde 1972 mit der Errichtung des neuen Typenturms überflüssig und zurückgebaut, wobei die Antennenplattformen entfernt und einige Zwischendecken eingezogen wurden. Heute wird er als Aussichtsturm mit Café und einem Museum zur Geschichte des Hünenbergs genutzt.[13] Von der 40 Meter hohen Aussichtsplattform mit Rundumsicht kann ein weiter Blick über den Teutoburger Wald geworfen werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ingo Kalischek: Schweizer Piloten staunen über die Bielefelder Hünenburg. NW Bielefeld, 28. Juli 2018;.
  2. Briten schließen letzte große Kaserne in NRW. Die Glocke, 20. Februar 2020;.
  3. Kai Ludwig: Großsender abgeschaltet – BFBS nicht mehr auf 103,0 MHz. radioeins (rbb), 27. April 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radioeins.de
  4. Tom Sprenger: Britischer Soldatensender BFBS gibt UKW-Frequenz in Ostwestfalen zurück. Radiowoche, 27. April 2020;.
  5. Zuordnung der Übertragungskapazität "Bielefeld 103,0 MHz". (PDF) In: Landtag NRW (Dokumentenarchiv). Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, 18. Februar 2021;.
  6. Stephan Munder: NRW1 startet … auf ersten UKW-Frequenzen. Radiowoche, 31. Juli 2022;.
  7. PM Media Broadcast vom 24. Mai 2012 (Memento vom 5. Februar 2012 im Webarchiv archive.today)
  8. Landesweiter DAB+ Multiplex in Nordrhein-Westfalen ist on air. (PDF) audio.digital NRW, 29. Oktober 2021;.
  9. DVB-T2 HD startet am 25. April 2018 | WDR.de
  10. Freenet TV ab heute in Bielefeld empfangbar | dehnmedia.de vom 20. August 2018
  11. Spektakulärer Antennentausch bringt Privat-TV nach Bielefeld (Memento vom 27. Juli 2018 im Internet Archive)
  12. Fernsehturm erhält neue Spitze | Westfalen-Blatt 26. Juli 2018
  13. Snacks aus dem Funkturm: Das ist der höchste Kiosk weit und breit. NW Gütersloh, 15. April 2019;.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fernmeldeturm Hünenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien