Ewald Rudolfowitsch Mustel

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Ewald Rudolfowitsch Mustel (russisch Эвальд Рудольфович Мустель, * 21. Maijul. / 3. Juni 1911greg. in Sewastopol, Russisches Kaiserreich; † 10. April 1988 in Moskau) war ein sowjetischer Astrophysiker und Astronom.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ewald Mustel entstammte einer russlanddeutschen Familie,[1] die 1913 nach Moskau übersiedelte. Ab 1931 studierte er an der Lomonossow-Universität Moskau, das Studium beendete er 1935 an der Mechanisch-Mathematischen Fakultät mit einer Arbeit zu Sternspektren. Anschließend arbeitete er an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR unter der Leitung von W. G. Fessenkow sowie gleichzeitig am Sternberg-Institut für Astronomie der Lomonossow-Universität, wo er von 1938 bis 1950 in verschiedenen Funktionen tätig war. 1939 erhielt er den akademischen Grad Kandidat der Wissenschaften und 1943 den Doktorgrad (entspricht der Habilitation) mit einer Arbeit über Novae. Von 1944 bis 1946 war er leitender Mitarbeiter in der Astrophysikalischen Kommission der Akademie der Wissenschaften. Ab 1946 war er am Wiederaufbau des Krim-Observatotiums beteiligt. Dort war er bis Ende der 1950er Jahre tätig.

Nach seiner Rückkehr nach Moskau arbeitete er wieder an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR als leitender Wissenschaftler des Astronomischen Rats und seit 1963 als dessen Vorsitzender. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Sonnenphysik und insbesondere der Sonnenwind und dessen Einfluss auf die Atmosphäre und Magnetosphäre der Erde sowie Forschungen zu Sternatmosphären und Novae und Supernovae.

1953 wurde Mustel zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt. 1981 erhielt er als erster Wissenschaftler den von der Akademie vergebenen Belopolski-Preis für seine spektroskopischen Untersuchungen von Novae und Supernovae sowie der Sonnenaktivität.[2] Er erhielt zahlreiche staatliche Auszeichnungen, darunter 1971 den Leninorden und 1975 den Orden des Roten Banners der Arbeit.

Der Asteroid (2385) Mustel wurde nach ihm benannt.

Sein Grab befindet sich auf dem Kunzewoer Friedhof.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • E. R. Mustel: Corpuscular streams during the years of minimum solar activity and their properties. In: Soviet Astronomy. Band 2, 1958, S. 326–337.
  • E. R. Mustel, M. E. Boyarchuk: The chemical composition of N Her 1934. In: Soviet Astronomy. Band 3, 1959, S. 744–746.
  • E. R. Mustel: The spatial structure of the solar corona. In: Soviet Astronomy. Band 6, Nr. 3, 1962, S. 333–339.
  • E. R. Mustel, L. I. Baranova: Analysis of the chemical composition of the envelopes of Novae. II. Quantitative analysis of the atmosphere of N Her 1934 at maximum luminosity. In: Soviet Physics – Astronomy. Band 9, Nr. 1, 1965, S. 31–43.
  • E. R. Mustel: The influence of solar activity on the troposphere in the polar cap regions. In: Soviet Astronomy. Band 10, Nr. 2, 1966, S. 288–294.
  • E. R. Mustel, A. A. Boyarchuk: Structure of envelopes ejected by Novae. In: Astrophysics and Space Science. Band 6, 1970, S. 183–204, doi:10.1007/BF00651221.
  • E. R. Mustel: The magnetic fields of exploding stars. In: Astrophysical Letters. Band 6, 1970, S. 207–210.
  • E. R. Mustel: The interpretation of Type I Supernova spectra. In: Soviet Astronomy. Band 15, Nr. 1, 1971, S. 1–8.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mustel, Ewald Rudolfowitsch. Informationssystem des Archivs der Russischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 10. November 2020 (russisch, siehe speziell Lebenslauf (Биографическая справка)).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag an der Lomonossow-Universität

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mustel, Ewald Rudolfowitsch. In: Enzyklopädie der Russlanddeutschen. Informationsportal der Russlanddeutschen, abgerufen am 11. November 2020.
  2. A.A.-Belopolski-Preis. Verzeichnis der Preisträger. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 10. November 2020.