Eli Rothschild

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Eli Rothschild (geboren 9. Dezember 1909 in Lübeck; gestorben 1998) war ein deutsch-israelischer Historiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eli Rothschild war ein Sohn des Zahnmediziners Hugo Rothschild (1882–1959) und der Hanna Adler (1889–1956). Er heiratete die Berliner Tänzerin Marianne Silbermann (1914–)[1], die 1939 aus Deutschland emigrierte, sie hatten ein Kind.

Rothschild studierte von 1929 bis 1933 Germanistik, Geschichte und Philosophie in Frankfurt, Leipzig, Münster und Hamburg. Als Student arbeitete er 1931/32 nebenher als Lehrer bei der Synagogengemeinde Lippstadt. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 deutete ihm sein Hamburger Doktorvater an, dass sein Dissertationsvorhaben über „Friedrich Nietzsche und die Juden“ nicht mehr dem Zeitgeist entspreche.[2] Rothschild brach das Studium ab und emigrierte mit Unterstützung der Eltern als Student nach Palästina. Seinen Eltern und seinen drei Schwestern gelang später ebenfalls die Emigration nach Palästina. Rothschild verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als ungelernter Schuster und ungelernter Tischler in einem Kibbuz der Arbeiterpartei HaPo’el haMisrachi bei Petach Tikwa und in Jerusalem. 1935 studierte er mit einem Stipendium der Jewish Agency an der Hebräischen Universität Jerusalem, kam aber zu keinem akademischen Abschluss. Rothschild arbeitete in wechselnden Bereichen, ab 1936 bei der britischen Polizei im Grenzschutz, ab 1939 in einem Buchantiquariat, wurde Mitglied der Haganah und arbeitete ab 1943 für die Aliyah und dann für die Irgun Olej Merkas Europa (IOME). Von 1948 bis 1952 war er Soldat der Israelischen Armee im Rang eines Oberleutnants, war danach bis 1957 Angestellter bei El Al und arbeitete danach bis 1962 wieder für die Einwandererbehörde I.O.M.E.

Ab 1963 konnte er als Historiker beim Leo Baeck Institut forschen und ging nach Deutschland, um noch vorhandene Archivbestände zu jüdischen Gemeinden zu sichten.

Rothschild war Mitglied der Loge B’nai B’rith, Präsidiumsmitglied der Altherren des Kartells Jüdischer Verbindungen (KJV) und Mitglied der Israelisch-deutschen Gesellschaft.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Juden und das Heilige Land : Zur Geschichte des Heimkehrwillens eines Volkes. Hannover : Niedersächsische Landeszentrale für Politische Bildung, 1964
  • (Hrsg.): Meilensteine : vom Wege des Kartells Jüdischer Verbindungen (KJV) in der Zionistischen Bewegung ; eine Sammelschrift. Tel Aviv : Präsidium d. KJV, 1972
  • König Davids Kinder : eine Heimkehr-Chronik der Juden. Mainz : v. Hase und Köhler, 1979 ISBN 978-3-7758-0963-4
  • Versöhnende Rufe : gesammelte Aufsätze. Hrsg. von Heinz Kremers und Ernst Horst Schallenberger. Zusammengestellt und bearbeitet von Alfred Tendick. Köln : Brill, 1985 ISBN 978-3-924254-02-5

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rothschild, Eli, in: Joseph Walk: Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 318
  • Rothschild, Eli, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur, 1980, S. 621
  • Robert Jütte: Die Emigration der deutschsprachigen "Wissenschaft des Judentums" : die Auswanderung jüdischer Historiker nach Palästina 1933–1945. Stuttgart : Steiner 1991
  • Eli Rothschild, in: Anne Betten; Miryam Du-nour (Hrsg.): Wir sind die Letzten. Fragt uns aus : Gespräche mit den Emigranten der dreissiger Jahre in Israel. Mitarbeit Kristine Hecker, Esriel Hildesheimer. Gerlingen : Bleicher, 1996, S. 451
  • Rothschild, Eli, in: Dov Amir: Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel: Eine Bio-Bibliographie. München : Saur, 1980, ISBN 3-598-10070-1, S. 72
  • Rothschild, Eli. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. 2. Auflage. Berlin : De Gruyter, 2020, S. 433

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Silbermann, Marianne, in: Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 - 1945. Band 2. Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. München : Saur, 1999, ISBN 3-598-11375-7, S. 871
  2. Robert Jütte: Die Emigration der deutschsprachigen "Wissenschaft des Judentums", 1991, S. 61