Dubois-Arena

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Boxkampf in der Arena im Jahr 1950

Die Dubois-Arena war in den 1950er-Jahren eine Boxkampfstätte im Essener Stadtteil Borbeck. Sie wird heute für kulturelle Freiluftveranstaltungen genutzt. Die Arena trägt den Namen des Gründers und ersten Präsidenten des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), Ernst Dubois (1900–1957).

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dubois-Arena liegt im Bachtal der Borbecke unmittelbar unterhalb von Schloss Borbeck, dem Wasserschloss der Essener Fürstäbtissinnen. Sie wird deshalb auch Schloss-Arena genannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungsplakat aus dem Jahr 1950

In der unmittelbaren Nachkriegszeit gab es Überlegungen für den Bau einer Boxarena. Diese Pläne setzten seit der Währungsreform Mitglieder des Essener Boxclubs Dubois, den der BDB-Präsident bereits 1920 gegründet hatte, in Eigenleistung schrittweise um. Am 2. August 1950 wurde die Arena offiziell eröffnet.[1] Bis zu 25.000 Zuschauer besuchten die Amateur- und Profiboxkämpfe, die ihren Höhepunkt 1957 im Kampf des US-amerikanischen Weltmeisters Archie Moore mit dem Deutschen Meister Hans Kalbfell fanden. Als Ringrichter fungierte dabei der ehemalige deutsche Boxweltmeister im Schwergewicht Max Schmeling. Auch das mediale Interesse an den Boxveranstaltungen war groß: Lokale und überregionale Printmedien berichteten ebenso wie der Hörfunk und die damals in den Lichtspieltheatern vor dem Hauptfilm gezeigten Wochenschauen Blick in die Welt und Fox´ Tönende Wochenschau. Das Fernsehen der Anfangszeit trug den Borbecker Boxereignissen gleichfalls Rechnung.

Mit dem Niedergang des Boxsports als Breitensport verlor die Arena an Bedeutung. Sie öffnete sich deshalb für kulturelle Freiluftveranstaltungen. So sorgte ein Auftritt des US-amerikanischen Basketball-Show-Teams der Harlem Globetrotters 1961 in Borbecker Vereinen für einen Aufschwung des Basketballsports.[2]

Ihren allmählichen baulichen Verfall konnte auch eine städtische Trägerschaft nicht aufhalten.[3] Eine Generalinstandsetzung und Modernisierung wurden unabdingbar. In dieser Phase initiierte das Schönebecker Jugendblasorchester, das die Arena seit den 1970er Jahren für seine Konzerte nutzte, einen Umbau der Sportstätte. Der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein installierte 1992 eine Interessengemeinschaft für die Rettung der Arena,[4] so dass sie 1996 als Amphitheater neu eröffnet wurde. Von den ursprünglich als Kreis errichteten Tribünen besteht heute noch ein Tribünenhalbkreis mit gegenüber liegendem überdachtem Musikpavillon.[5]

Anfang der 2000er-Jahre wurde die Boxtradition der Arena zeitweilig revitalisiert. Unter dem Motto „Boxen, Jazz und Gaumenfreuden“ führte der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein mehrere Veranstaltungen mit Kämpfen von Amateurboxern durch.[6]

Zuletzt war die knapp 1800 Zuschauer fassende Arena im Jahr 2010 mit mehr als 1500 Besuchern fast vollständig gefüllt. Im Juni dieses Jahres fand hier nämlich die Abschlussveranstaltung des offiziellen Schulprojekts Borbecker Halblang im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010 statt.[7]

Im Jahr 2011 wurde die Dubois-Arena in die Sammlung „111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss“ aufgenommen.[8]

Da die Trägerschaft des Fördervereins Schloß Borbeck e. V. nicht zum gewünschten Erfolg einer regelmäßigen Bespielung der Arena führte, wurde der 1998 zwischen der Stadt Essen und dem Förderverein geschlossene Überlassungsvertrag zum 31. Juli 2017 gekündigt. Seitdem werden neue Initiativen vorbereitet und umgesetzt.[9]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Birthe Marfording: Die Dubois-Arena. Die Geschichte einer Boxsportarena. Essen 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dubois-Arena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Wisotzky: Vom Kaiserbesuch zum Euro-Gipfel. 100 Jahre Essener Geschichte im Überblick. Essen 1996, ISBN 3-88474-497-6.
  2. Chronik | DJK Adler Union Essen-Frintrop e.V. Abgerufen am 23. Mai 2020 (deutsch, vgl. auch: de.wikipedia.org „RuWa Dellwig“. Abgerufen am 12. Mai 2021).
  3. Borbecker Nachrichten. Neujahr 1959, Jahresrückblick.
  4. Arenafest zum 60. Todestag des Namensgebers Ernst Dubois. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 14. September 2017; abgerufen am 5. Januar 2018.
  5. Essens einziges Amphitheater feiert Geburtstag. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 20. August 2016.
  6. Wolfgang Sykorra: Der Essener ´Borbecker Bürger- und Verkehrsverein e.V.` zwischen Stadt- und Schulentwicklung. Bürgerschaftliches Engagement im Ruhrgebiet. Essen 2009, S. 184–210.
  7. Wolfgang Sykorra: Borbecker Halblang. Ein Schulprojekt der Kulturhauptstadt Europas. Ruhr.2010. Essen 2011, ISBN 978-3-941676-07-7, S. 19–23.
  8. Fabian Pasalk: 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss. Köln 2011, ISBN 978-3-89705-814-9, S. 106
  9. Theater an der Niebuhrg zeigt Interesse an der Dubois-Arena. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 4. Januar 2018. Vgl. auch Westdeutsche Allgemeine Zeitung online vom 9. Mai 2021 „Essen will wieder Open-Air-Bühnen für die Kulturszene öffnen.“

Koordinaten: 51° 28′ 9″ N, 6° 56′ 36″ O