Dorothea Sophie von der Pfalz

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Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg, Herzogin von Parma, Künstler unbekannt, um 1700, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum Düsseldorf

Dorothea Sophie von der Pfalz (* 5. Juli 1670[1] in Neuburg an der Donau; † 15. September 1748 in Parma) war eine Prinzessin aus der Neuburger Linie des Hauses Wittelsbach und durch Heirat Herzogin von Parma und Piacenza.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorothea Sophie war eine Tochter des Kurfürsten Philipp Wilhelm von der Pfalz (1615–1690) aus dessen zweiter Ehe mit Elisabeth Amalie (1635–1709), Tochter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt. Unter ihren insgesamt sechzehn Geschwistern waren unter anderem die Kurfürsten Johann Wilhelm und Karl Philipp von der Pfalz, sowie der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Franz Ludwig. Ihre älteste Schwester Eleonore war die Frau von Kaiser Leopold I. Andere Schwestern waren Königinnen von Spanien und Portugal (siehe unten).

Am 17. September 1690 heiratete sie in Parma Erbprinz Odoardo II. Farnese von Parma (1666–1693), der schon vor seinem Vater starb.

Dorothea heiratete am 7. Dezember 1695 in Parma mit päpstlichem Dispens[2] den Bruder ihres Gemahls Francesco I. Maria Farnese von Parma (1678–1727), der 1694 die Nachfolge seines Vaters als Herzog von Parma und Piacenza angetreten hatte und auf Grund seiner enormen Fettleibigkeit nicht in der Lage war Kinder zu zeugen. Deshalb beschlossen die Großmächte schon zu seinen Lebzeiten 1720 seine Stieftochter und Nichte sowie deren Ehemann als Nachfolger im Herzogtum Parma.[3]

Dorothea Sophie gab die Farnesianische Uhr in Auftrag, die 1725 von Bernardo Facini aus Venedig fertiggestellt wurde. Dorothea Sophia, die eine Schwester sowohl der römisch-deutschen Kaiserin, als auch der Königinnen von Spanien und von Portugal war, arrangierte die Ehe ihrer Tochter in eine der ersten Familien Europas.[4]

Am 16. März 1731 bestätigte Kaiser Karl VI. Dorothea Sophie gemeinsam mit dem Großherzog von Toskana als Regenten des Infanten Carlos, der als Herzog für Parma vorgesehen war, bis zu dessen Ankunft Anfang 1732 im Herzogtum.[5] Die Herzogin wurde in der Kirche Madonna della Steccata in Parma bestattet.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den drei Jahren bis zu dem Tod ihres ersten Ehemanns bekam Dorothea Sophie zwei Kinder:

  1. Alessandro Ignazio (1691–1693)
  2. Elisabetta (1692–1766) ⚭ 1714 König Philipp V. von Spanien (1683–1746). Parma und Piacenza fielen durch ihre Ehe an die spanische Krone. Zu den Nachkommen Philipps V. und der Elisabeth Farnese gehören auch die spanischen Könige Juan Carlos I. und dessen Sohn Felipe VI.

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
Philipp Ludwig (Pfalz-Neuburg) (1547–1614)
 
 
 
 
Wolfgang Wilhelm (Pfalz-Neuburg) (1578–1653)
 
 
 
 
 
Anna von Jülich-Kleve-Berg (1552–1632)
 
 
 
Philipp Wilhelm (Pfalz) (1615–1690)
 
 
 
 
 
 
Wilhelm V. (Bayern) (1548–1626)
 
 
 
Magdalene von Bayern (1587–1628)
 
 
 
 
 
Renata von Lothringen (1544–1602)
 
 
 
Dorothea Sophie von der Pfalz
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig V. (Hessen-Darmstadt) (1577–1626)
 
 
 
Georg II. (Hessen-Darmstadt) (1605–1661)
 
 
 
 
 
Magdalena von Brandenburg (1582–1616)
 
 
 
Elisabeth Amalia von Hessen-Darmstadt (1635–1709)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann Georg I. (Sachsen) (1585–1656)
 
 
 
Sophie Eleonore von Sachsen (1609–1671)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)
 
 

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gesellschaft für Fränkische Geschichte: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Band 44, Beck, 1981, S. 303 ff.
  • Gustav Prümm: Ein Gewinn fürs ganze Leben, Books on Demand, 2009, S. 39
  • Barbara Schildt-Specker: La Serenissima Sposa. Die Hochzeit der Dorothea von Pfalz-Neuburg und ihre Reise nach Parma im Jahr 1690. In: Landes- und Reichsgeschichte. Festschrift für Hansgeorg Molitor zum 65. Geburtstag. Bielefeld 2004, S. 221–259

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dorothea Sophia von Pfalz-Neuburg in pfalzneuburg.de
  2. Franz Dominicus Häberlin, Ludwig Albrecht Gebhardi, Eobald Toze, Johann Friedrich Le Bret, Johann Georg Meusel: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget:, Gebauer, 1790, S. 488
  3. Neues rheinisches Conversations-lexicon: Oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände, Band 4, Comptoir für kunst und literatur, 1833, S. 974
  4. Helge Gamrath: Farnese: pomp, power and politics in Renaissance Italy, L'ERMA di BRETSCHNEIDER, 2007, S. 204
  5. Johannes-Paul Reinhard: Einleitung zu den Weltlichen Geschichten der vornehmsten Staaten, Christian Henrich Cuno, 1761, S. 281