Dietz Edzard

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Dietrich Hermann „Dietz“ Edzard (* 30. März 1893[1] in Bremen; † 8. Januar 1963 in Paris) war ein deutscher Maler, der in Frankreich arbeitete.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietz Edzard war der Sohn des Bremer Rechtsanwalts Conrad Edzard (* 1858; † 1930) und der Bruder des Bildhauers Kurt (Conrad Karl) Edzard (1890–1972) sowie des Weltrekordfliegers Cornelius (Henri) Edzard (1898–1962). Er studierte ab 1911 bei Max Beckmann in Berlin und arbeitete anschließend in den Niederlanden. 1927 ging er nach Frankreich in die Provence. 1929 wurden Arbeiten von ihm in das Jeu de Paume, einer Sammlung impressionistischer Kunst in Paris, ausgestellt. 1930 kehrte er zurück nach Berlin, begab sich aber später nach Paris, wo er sich niederließ und bis zu seinem Lebensende lebte und ausstellte (Galerie Durand-Ruel). Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er von den Franzosen im südfranzösischen Internierungslager Les Milles interniert und zu Ende des Krieges erneut in Cherbourg.

Künstlerisch lehnt sich das Werk Edzards in jungen Jahren an den Expressionismus und später – weil leichter zu verkaufen – an den französischen Impressionismus an. 1937 wurde in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus dem Museum für Kunst und Heimatgeschichte Erfurt und der Kunsthalle Hamburg fünf Bilder Edzards beschlagnahmt und zerstört.[2]

Seine Arbeiten befinden sich unter anderem im Metropolitan Museum of Art in New York[3] und in Museen in Grenoble, Bremen, Hamburg und Wuppertal sowie in vielen amerikanischen und kanadischen Privatsammlungen, wo er die meisten seiner Werke verkaufte. Seine Themen: Theater, Zirkus, Frauen und Kinder, Tänzerinnen, Venezianische Stillleben, Blumen.

Edzard war in erster Ehe (1921) mit Emmy Clara Wilhelmine von Baum, geb. Bayer verheiratet. Am 22. November 1922 kam die gemeinsame Tochter Rena Edzard zur Welt, die 1948 verstarb. In zweiter Ehe vermählte er sich 1936 mit der Malerin Suzanne Eisendieck (1906–1998). 1945 kam ihre gemeinsame Tochter, die spätere Filmregisseurin und Kostümbildnerin Christine Edzard in Paris zur Welt, 1947 die Tochter Angélica Károlyi, Direktorin der Kulturprogramme der Stiftung Joseph Károlyi, Ungarn.

Edzard wurde in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt.

1937 als "entartet" beschlagnahmte und vernichtete Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Himmelfahrt Mariä (Öl auf Leinwand, 330 × 126 cm, 1916)
  • Kreuzigung (Druckgrafik)
  • Auferstehung (Radierung)
  • Christuskopf (Druckgrafik)
  • Frauenantlitz (Druckgrafik)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Muehsam: Dietz Edzard., New York: Bittner 1948
  • Max Gauthier: Dietz Edzard. Paris: Les Gemeaux 1952
  • Claude Roger-Marx: Dietz Edzard. Tableaux de 1917–1963. Paris: Quatre Chemins 1971
  • Wolfgang Maier-Preusker: Dietz Edzard. In: Buch- und Mappenwerke mit Grafik des Deutschen Expressionismus, Ausstellungs-Katalog Wismar 2006.
  • "entartet" – beschlagnahmt Bremer Künstler im Nationalsozialismus – Städtische Galerie Bremen 2009
  • Hans Ries: Edzard, Dietz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22772-8, S. 228 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die kleine Enzyklopädie. Band 1. Encyclios-Verlag, Zürich 1950, S. 402.
  2. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  3. Werke von Edzard. Suchergebnis. The Metropolitan Museum of Art, abgerufen am 3. März 2022 (englisch).