David Wojnarowicz

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David Wojnarowicz (* 14. September 1954 in Red Bank, New Jersey; † 22. Juli 1992 in New York City) war ein US-amerikanischer Künstler, Autor, Fotograf und Filmproduzent.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wojnarowicz wurde 1954 in New Jersey in einer katholisch geprägten Familie[1] geboren. Nach seiner Schulzeit besuchte er die High School of Performing Arts in New York City. Er brach sein Studium ab und lebte einige Zeit als freischaffender Künstler in New York City sowie als Farmer an der Grenze zu Kanada. Nachdem er wieder nach New York City zurückgekehrt war, wurde er in den 1970er- und insbesondere 1980er-Jahren als Künstler in der Kulturszene New York Citys bekannt. Er drehte Super-8-Filme wie beispielsweise Heroin und startete eine Fotografieserie über Arthur Rimbaud und war Mitglied in der Band 3 Teens Kill 4. Als Autor schrieb er mehrere Bücher in jenen Jahren. Anfang der 1980er Jahre lernte Wojnarowicz den Fotografen Peter Hujar kennen, der ihn ermutigte sich vermehrt der visuellen Kunst zu widmen. Die beiden verband eine tiefe Freundschaft und re-inspirierten gegenseitig ihren Schaffensprozess.[2] Seine Kunstwerke stellte Wojnarowicz in bekannten Galerien im East Village in New York City aus. Mit anderen Künstlern wie Nan Goldin, Luis Frangella, Kiki Smith, Richard Kern, James Romberger, Ben Neill, Bob Ostertag und Phil Zwickler arbeitete Wojnarowicz zusammen. 1985 nahm er an der Whitney Biennial, einer Ausstellung für zeitgenössische Kunst, teil. Als Hujar am 26. November 1987 starb, dokumentierte Wojnarowicz den im Totenbett liegenden Hujar in einer Werkreihe.[3] In der Ausstellung von Nan Golden und Susan Wyatt "Witnesses: Against our vanishing" stellte Wojnarowicz unter anderem ein Triptychon "Untitled (Dead Peter Hujar)" aus dem Jahre 1989 mit dem zwei Jahre zuvor entstandenen Motiv des Verstorbenen Hujars aus.[4]

Wojnarowicz wirkte in Rosa von Praunheims Film Schweigen = Tod (1990) über den Kampf von Künstlern in New York City für AIDS-Aufklärung und die Rechte von Infizierten und Erkrankten mit.[5] Der internationale Erfolg des Films trug am Ende seines Lebens und darüber hinaus nochmal maßgeblich zu seiner Bekanntheit bei.

Am 22. Juli 1992 starb Wojnarowicz an den Folgen von AIDS. Sein letztes Buch Memories That Smell Like Gasoline wurde postum 1993 mit dem Lambda Literary Award ausgezeichnet.

2020 wurde der Dokumentarfilm Wojnarowicz: F--k You F-ggot F--ker, der sein Leben und Wirken zum Gegenstand hat, veröffentlicht.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sounds In The Distance, 1982, Aloes Books
  • Tongues Of Flame, 1990, Illinois State University
  • Close to the Knives: A Memoir of Disintegration, 1991, Vintage Books
  • Memories That Smell Like Gasoline, 1992, Artspace Books
  • Seven Miles a Second, gemeinschaftlicher Roman mit den Autoren James Romberger und Marguerite Van Cook, posthum fertiggestellt, 1996, Vertigo/DC Comics
  • The Waterfront Journals, 1997, Grove/Atlantic
  • Rimbaud In New York 1978–1979, editiert von Andrew Roth, 2004, Roth Horowitz, LLC/PPP Editions
  • In the Shadow of the American Dream: The Diaries of David Wojnarowicz, Amy Scholder, 2000 Grove/Atlantic
  • Willie World: Illustrator; geschrieben von Maggie J. Dubris, 1998, C U Z Editions

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Wojnarowicz: Brush Fires in the Social Landscape. Aperture, 1995.
  • David Wojnarowicz: A Definitive History of Five or Six Years on the Lower East Side. Interviews von Sylvère Lotringer, herausgegeben von Giancarlo Ambrosino. 2006.
  • Barry Blinderman (Hrsg.): David Wojnarowicz: Tongues of Flame. 1990.
  • Cynthia Carr: Fire in the Belly The Life and Times of David Wojnarowicz. St Martin’s Press, 2012.
  • Amy Scholder (Hrsg.): Fever: The Art of David Wojnarowicz. New Museum Books, 1999.
  • Helge H. Paulsen: Die Position des David Wojnarowicz: Eine kunstsoziologische Verortung der US-Postmoderne. Tectum, Marburg, 2013, ISBN 3-8288-3075-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://kunst.germanblogs.de/archive/2011/02/16/david-wojnarowicz-a-fire-in-my-belly-interpretation.htm@1@2Vorlage:Toter Link/kunst.germanblogs.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Cynthia Carr: Fire in the Belly. Bloomsbury USA, New York 2012, S. 192.
  3. Marc Pitzke: Streit um Aids-Kunst: Ameisen-Kruzifix empört Amerikas Rechte. In: Spiegel Online. 16. Dezember 2010, abgerufen am 10. Juni 2018.
  4. Sophie Junge: Kunst gegen das Verschwinden. De Gruyter, Berlin/ München/ Boston, S. 223.
  5. Silence = Death. Teddy Award, abgerufen am 6. April 2021.