Christoph II. Batthyány

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Bildnis von Christoph II. inklusive Nennung seiner Titel, Auszeichnungen und Grundherrschaften

Christoph II. Batthyány (ungarisch Batthyány II. Kristóf; * 1637 in Güssing; † 5. März 1687 ebenda) war ein ungarischer Feldherr, Magnat und Grundherr aus der Adelsfamilie Batthyány, und als solcher Graf von Batthyány de Németújvár.[1] Er ist der Stammvater der älteren, nach ihm benannten Christoph-Linie der Familie, die zwei Generationen nach ihm die Fürstenwürde verliehen bekam, und die weitere vier Generationen später mit dem Tod von Edmund Battyhány-Strattmann im Jahr 1914 im Mannesstamm ausstarb.[2][3]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christoph II. entstammte dem alten und weit verzweigten ungarischen Magnatengeschlecht Batthyány, das später zu den bedeutendsten Adelsfamilien der Habsburgermonarchie gehörte. Er war der älteste Sohn von Graf Adam I. Batthyány, der von der Familie als "Stammvater im engeren Sinn" betrachtet wird, und dessen Ehefrau Aurora Katharina, geb. Formentini (1609–1653). Dessen Urgroßvater Christoph I. hatte zusammen mit seinem Onkel Franz I. Herrschaft und Burg Güssing 1524 von König Ludwig II. als Dank für ihre Leistungen im Kampf gegen die Osmanen erhalten.[4] Adam I. wurde 1630 in den ungarischen und den römisch-deutschen Reichsgrafenstand erhoben und teilte sein Erbe unter seinen Söhnen Christoph II. und Paul I. auf. Christoph war der Begründer der älteren Linie der Familie, die später in den Fürstenstand erhoben wurde, Paul der Begründer der jüngeren gräflichen Linie, deren Hauptlinie der Fürstentitel nach dem Aussterben der älteren, ersten fürstlichen Linie im Jahr 1915 ein zweites Mal verliehen wurde.[5]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit seinem Bruder Paul wuchs Christoph zunächst auf Schloss Rechnitz auf, wo beide von Hauslehrern unterrichtet wurden. Danach besuchte er das Jesuitengymnasium im etwa 45 km weiter nordöstlich gelegenen Ödenburg. Im Jahr 1654 wechselte er als Student an das Jesuitenkollegium Graz. Als junger Mann unternahm er mehrere Reisen: Mit 19 Jahren begleitete er den kaiserlichen Hof 1656 nach Wien und Prag, 1657/58 bereiste er einige deutsche und italienische Staaten und die Schweiz. Im Jahr 1661 heiratete er Anna Maria Palocsai.[6]

Der 1657 von Christoph II. und Paul I. Batthyány sanierte Scheibelturm mit dem ersten Tor der Burg Güssing[7]

Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1659 teilten Christoph und Paul dessen Besitz unter sich auf. 1660 wurde die Herrschaft Pinkafeld aufgeteilt, 1662 die Herrschaften Güssing, Schlaining und Rechnitz, 1669 die Herrschaft Bernstein, die zuvor mit der Herrschaft Pinkafeld vereinigt wurde. Diese war zwar von Adam I. als Witwensitz für seine zweite Frau Barbara geb. Freiin Corbelli bestimmt worden, die aber von den Stiefsöhnen aus der Familie ausgeschlossen und genötigt wurde eine Verzichtserklärung zu unterzeichnen. Als Grund führten sie an, ihre Stiefmutter habe einen nicht einwandfreien Lebenswandel geführt. Die Güterteilung von Paul und Christoph inkludierte auch die Räumlichkeiten auf der Stammburg in Güssing und die der Stammgüter in Szabadbattyán. Christoph erhielt zusätzlich noch Bicske und Körmend, Paul Csákány und Széntgrót.[8][9]

1664 nahmen die Brüder an der Schlacht bei Mogersdorf teil. 1681 eroberte der nunmehr zum Generalkapitän von Transdanubien ernannte Christoph II. von den Osmanen die Ortschaften Tata, Pápa und Westprim zurück. Noch vor der Zweiten Türkenbelagerung waren er und sein Sohn Adam II. allerdings gezwungen 1683 dem aufständischen Grafen Emmerich Tököly und den Türken zu huldigen, und diesen ihre Dienste anzubieten. Unter anderem durch die Fürsprache des Palatins Paul I. Esterházy wurden sie 1684 vom Hof amnestiert, mussten aber hinnehmen, dass auf ihrem Stammsitz Burg Güssing vorübergehend deutsche Truppen stationiert wurden.[10][11]

Christoph lebte vor allem in Rechnitz und Güssing, wo er am 5. März 1687 auch verstarb. Er wurde in der von seinen Eltern gestifteten Batthyány-Familiengruft unter Franziskanerkloster und Klosterkirche Güssing, die von seinem Vater Adam I. errichtet wurden, bestattet.[6][12]

Ehe und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Christophs Ehe mit Anna Maria, geb. Freiin Palocsai (1644–1686) gingen zwei Söhne hervor[13]:

  • Adam II. Graf Batthyány (1662–1703) ⚭ Eleonore, geb. Gräfin Strattmann (1672–1741)
  • Balthasar IV. Graf Batthyány († 1743)

Zu den Enkeln von Christoph II. zählten unter anderem der ungarische Hofkanzler und Palatin Ludwig I. Graf Batthyány und dessen Bruder, der Feldherr, sowie Obersthofmeister und Erzieher des späteren Kaisers Joseph II., Karl I. Josef Fürst Batthyány.[13] Beide galten aufgrund ihrer Hof– und Staatsämter als einflussreiche Personen am Hof Maria Theresias.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christoph II. Batthyány – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 41.
  2. Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 8, 22–33.
  3. Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 9, 63–74.
  4. Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 7, 11–14.
  5. Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 8–9.
  6. a b c Michael Floiger: Batthyány, Christoph II. In: atlas-burgenland.at. Michael Floiger, abgerufen am 21. Oktober 2023.
  7. Josef Loipersbeck: Güssing. Hrsg.: Burgenländisches Landesarchiv. Band 32. Eisenstadt 1970, S. 83, 12–14.
  8. Gert Polster: Die ältere Linie der Familie Batthyány im 18. Jahrhundert – Teil 1. Hrsg.: Burgenländisches Landesarchiv. Band 62_4. Eisenstadt 2000, S. 82, 23–33.
  9. Josef Loipersbeck: Güssing. Hrsg.: Burgenländisches Landesarchiv. Band 32. Eisenstadt 1970, S. 82, 23–33.
  10. Josef Loipersbeck: Güssing. Hrsg.: Burgenländisches Landesarchiv. Band 32. Eisenstadt 1970, S. 83, 7–10.
  11. Josef Loipersbeck: Güssing. Hrsg.: Burgenländisches Landesarchiv. Band 32. Eisenstadt 1970, S. 83, 29–35.
  12. a b Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 41, 11–14.
  13. a b Gert Polster: Die Gruft der Fürsten und Grafen Battyhány. Hrsg.: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 Landesmuseum Burgenland. Eisenstadt 2016, ISBN 978-3-85405-215-9, S. 41–42.