Chorea (Medizin)

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Klassifikation nach ICD-10
G25.4 arzneimittelinduzierte Chorea
G25.5 sonstige Chorea
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Chorea (auch Veitstanz genannt) ist ein Symptom mehrerer Krankheiten, die die Basalganglien des Hirns betreffen. Typisch sind (überwiegend im Wachzustand) unwillkürliche, plötzliche, rasch ablaufende, unregelmäßige Bewegungen der Extremitäten, des Gesichtes, des Halses und des Rumpfes, die sowohl in Ruhe als auch während willkürlicher Bewegungen auftreten.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Chorea stammt vom griechischen Wort χορεία choreia („Tanzen, Tanz“) ab. Damit hat Platon einen aus Tanz bestehenden Chorreigen, aber auch Tänze von Wahnsinnigen als Chorea insaniens bezeichnet (in späterer lateinischer Übersetzung). Der Ausdruck wurde im 16. Jahrhundert von Paracelsus auch für den „St.-Veits-Tanz“ in die medizinische Nomenklatur eingeführt. Sydenham hat im 17. Jahrhundert die Chorea minor als krankhaftes Massenphänomen beschrieben.

1872 bezeichnete George Huntington die Chorea major als erbliche Chorea. Insgesamt waren die Beschreibungen aber sehr uneinheitlich, und es wurden erst durch das Aufkommen der Neuropathologie, später der Genetik, die verschiedenen Formen genauer unterschieden.[1]

Begriffsdefinition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Choreatische Bewegungsstörungen gehören zur großen Gruppe der extrapyramidalen Hyperkinesien, zu denen u. a. auch der Tremor, die Dystonien, der Ballismus oder auch die Tics beim Tourette-Syndrom gehören. Alle extrapyramidalen Hyperkinesien beruhen auf einer Fehlfunktion bestimmter Anteile der Basalganglien.

Die Chorea (griechisch für Tanz) ist keine Krankheit, sondern eine rein deskriptive Bezeichnung für ein Symptom, dem viele ganz unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können. Das Endergebnis ist aber immer eine Funktionsstörung des Striatum, welche dann zu ganz charakteristischen Bewegungsstörungen führt.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu unterscheiden sind:

Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

und ggf. noch

Schwermetallbestimmung im Serum und/oder Urin

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. B. Holdorff: Historische Aspekte der Basalganglienerkrankungen und Bewegungsstörungen. In: Nervenheilkunde. Zeitschrift für interdisziplinäre Fortbildung. Band 34, Mai 2015, S. 335–342.
  2. Barbara I. Tshisuaka: Dubini, Angelo. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 324.