Carl Böker

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Das Blumenorakel
Porträt eines jungen Inders, 1885

Carl Böker (* 4. April 1836 in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal); † 15. Februar 1905 ebenda; auch Karl Böker oder Böcker) war ein deutscher Maler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Böker, Sohn eines Bahnwärters, studierte von 1851 bis 1858 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Ferdinand Sohn und Friedrich Wilhelm von Schadow und war in Düsseldorf tätig. Er widmete sich anfänglich biblischen Stoffen, etwa in den Gemälden Josef und Potiphars Weib oder Die Flucht nach Ägypten, ging dann aber in den 1860er Jahren zur Genremalerei über, der sein Werk hauptsächlich zuzuordnen ist. Dazu gehören Motive wie Das gute Zeugnis des Schulknaben und Die kleinen Rekruten. Beide Bilder entstanden 1868; letzteres wurde für Schloss Babelsberg erworben und befand sich im Besitz des deutschen Kaisers Wilhelm I.[1] In den 1880er Jahren wandte sich Böker auch Motiven aus dem bayerischen Voralpenland zu, etwa mit Trachtenbauer Sepp Pauldinger aus Garmisch-Partenkirchen (1889) oder den Ölstudien Schuhplattler aus Schliersee und Bauer aus Hausham/Schliersee aus den 1890er Jahren.[2] Bökers klein- bis mittelformatige Genremalerei, die der Düsseldorfer Malerschule zugeordnet wird, war insbesondere von Karl Joseph Litschauer und Friedrich Hiddemann beeinflusst. Mit der großformatigen Komposition Der Gang zur Kirmes, einer Szene aus dem Glottertal im Schwarzwald, mit der er sich 1870 erstmals an der Berliner Akademischen Kunstausstellung beteiligte, fand er größte Beachtung. Ein Bild Jahrmarktszene[3] erwarb 1913 das Von der Heydt-Museum in Wuppertal.[4] Mehrere seiner Arbeiten, darunter Morgentoilette zweier Bauernmädchen (1876),[5] Am Brunnen (1878) und Vogeldiebe im Verhör (1878)[6] erschienen als Holzstiche in den populären Zeitschriften der Zeit. Böker war 1863 bis 1905 Mitglied des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf sowie der akademischen Künstlervereinigung Orient.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Böker, Karl. In: Hermann A. Müller: Künstler-Lexikon der Gegenwart. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 63.[7]
  • A. Rosenberg: Aus der Düsseldorfer Malerschule. Leipzig 1889, S. 42.
  • Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band I 1. Dresden 1891, S. ?.
  • Böker, Carl. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 198 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. vorbereitet von Hermann Alexander Müller, herausgegeben von Hans Wolfgang Singer. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1921, Band 1 und Band 5 (Nachträge).
  • Jürgen A. Wollmann: Die Willingshäuser Malerkolonie und die Malerkolonie Kleinsassen. Fulda 1992.
  • Böker, Carl. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 12, Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 163.
  • Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 1: Abbema–Gurlitt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, S. 167 (Abb.).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carl Böker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Müller: Künstler-Lexikon. Bötticher, Malerwerke.
  2. Farbabbildungen in: Velhagen & Klasing’s Monatshefte, 10. Jg., Bielefeld / Leipzig 1859/96, 2. Band (H. 10, Juni 1896), S. 361, bzw. 13. Jg., 1897/98, Band 2, S. 496.
  3. (Großmutter mit Tochter und Enkel probiert eine Brille vor der Bude eines Optikers), Öl/Lwd., 120 × 95 cm; sign. u.r.: Carl Böker Df.
  4. Ulrike Becks-Malorny: Der Kunstverein in Barmen 1866–1946.
  5. Holzstich in: Daheim. Band 23, 1886/87.
  6. beide Holzstich in: Gartenlaube. 1880/81.
  7. Digitalisat bei peter-hug.ch, abgerufen am 27. November 2008.