Camilo Castelo Branco

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Camilo Castelo Branco, Stich von Francisco Pastor.

Camilo Ferreira Botelho Castelo Branco, seit 1885 auch Visconde de Correia Botelho (* 16. März 1825 in Lissabon; † 1. Juni 1890 in São Miguel de Seide) war ein portugiesischer Schriftsteller, Romancier, Kritiker, Poet und Übersetzer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Castelo Branco wurde in Lissabon, im Stadtteil Bairro Alto, geboren. Sein Vater, Manuel Joaquim Botelho Castelo Branco, war verheiratet, Camilo entstammte jedoch, wie auch ein weiterer Bruder, aus der außerehelichen Beziehung des Vaters zu Jacinta Rosa do Espírito Santo Ferreira. Im Jahre 1829 adoptierte der Vater Camilo „als Sohn einer unbekannten Mutter“. Die leibliche Mutter starb, als er ein Jahr alt war. Sein Vater starb neun Jahre später, und Camilo wurde zunächst von einer Tante und später von einer älteren Halbschwester im Distrikt Vila Real, in Portugals nordöstlicher Region Trás-os-Montes, aufgezogen. Ab 1839 erhielt er eine Erziehung durch zwei Padres dieser Provinz, vor allem in Literatur. In seinem unsteten Leben zog er nach Vila Real, Lissabon und lebte sogar einige Zeit in Friume. Mit 16 Jahren heiratete er Joaquina Perreira. Die gemeinsame Tochter verstarb mit 5 Jahren. Er immatrikulierte sich als Student der Medizin zuerst in Porto, dann in Coimbra, konnte aber keinen Studienabschluss erlangen, da er zu viele Vorlesungen verpasste. Einer kurzen Liebesaffäre mit einer jungen Frau, für die er sogar einige Tage ins Gefängnis musste, entstammte die zweite Tochter. Erneut in Porto, begann er sich ernsthaft als Autor zu betätigen und schrieb seine ersten Gedichte und Novellen.

Camilo Castelo Branco wurde der produktivste Schriftsteller Portugals im 19. Jahrhundert, der mehr als 200 Werke hinterlassen hat und auch einer der kritischsten, der nichts und niemanden ausließ.

1885 wurde er sogar geadelt und erhielt den Titel eines Visconde (Grafen) de Correia Botelho. Am 1. Juni 1890 beging er mit einer Pistole und einem Schuss in den Kopf Selbstmord, da er mit einer drohenden Erblindung und der Geisteskrankheit seines Sohnes nicht fertig wurde.

Ins Deutsche übertragen wurde sein Werk noch zu seinen Lebzeiten, so 1888 Das Verhängnis der Liebe.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mistérios de Lisboa, zuerst ab März 1853 in El Nacional de Oporto; F. G. da Fonseca, Porto 1854.
  • Amor de Perdição (deutsch s. o.)
  • Memorias d'Uma Familia
  • O Arrependimento
  • Folhas Cahidas, Apanhadas na Lama Por Um Antigo Juiz das Almas de Campanhan
  • A Gratidão
  • Lagrimas Abençoadas
  • Luiz de Camões: Notas Biograficas
  • Prefacio da setima edição do Camões de Garrett
  • Noites de insomnia, offerecidas a quem não póde dormir, Nº1 (de 12)
  • Noites de insomnia, offerecidas a quem não póde dormir, Nº2 (de 12)
  • Noites de insomnia, offerecidas a quem não póde dormir, Nº3 (of 12)
  • Novelas do Minho
  • A Queda d'Um Anjo, 1866
  • Romance
  • Salve, Rei!
  • Poesia de Camillo Castello Branco
  • Scenas Contemporaneas
  • A Senhora Rattazzi
  • Suicida, 1880
  • O Vinho do Porto - Processo de Uma Bestialidade Ingleza: Exposição a Thomaz Ribeiro, Livraria Civilisação, Porto 1884.
  • exposição a Thomaz Ribeiro
  • O Cego de Landim

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geheimnisse von Lissabon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der chilenisch-französische Regisseur Raúl Ruiz drehte in Portugal den vierstündigen Kinofilm Die Geheimnisse von Lissabon, die aufgrund von Erzählungen von Camilo Castelo Branco, die er 1854 unter dem Titel Os misterios de Lisboa geschrieben hatte, verfilmt wurde.

arte zeigte diese Serie im Mai 2011 in deutscher Synchronisation. Die Serie war durch starke Bilder, herausragende Darsteller und getreue Kulissen und Kostüme ein Exempel für das portugiesische Kino. Damit wurde das Werk Brancos auch einem breiten deutschsprachigen Publikum bekannt. Inhaltlich erzählt die Geschichte diverse Verstrickungen des Lissaboner Adels zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der Zeit der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel. Hauptfigur ist ein junger Adliger auf der Suche nach seiner Herkunft und Identität. Die ihn kreuzenden Figuren haben jeweils eigene düstere Geschichten aus ihrer Vergangenheit zu erzählen. Die Serie zeigt viel von dem psychologischen Werk Castelo Brancos und gibt einen Einblick in die Welt der Intrigen und anderer Niederträchtigkeiten. Die Serie gehört dem Genre des sogenannten „Erzählkinos“ an, das für Portugal so typisch ist.

Andere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Irene Grave in Amor de Perdição von 1921
  • Amor de Perdição (1914), Regie: Francisco Santos
  • Amor de Perdição (1918), Regie: José Vianna
  • Amor de Perdição (1921), Regie: George Pallu
  • Amor de Perdição (1943), Regie: António Lopes Ribeiro
  • A Morgadinha de Vale d'Amores (1957, Fernsehfilm), Regie: Herlander Peyroteo
  • O Morgado de Fafe em Lisboa (1957, Fernsehfilm), Regie: Ruy Ferrão
  • O Morgado de Fafe Amoroso (1960, Fernsehfilm), Regie: Pedro Martins
  • Amor de Perdição (1965), Fernsehserie
  • Amor de perdición (1973), Folger der spanischen Fernsehserie Novela
  • Das Verhängnis der Liebe (Amor de Perdição) (1978, portugiesischer Fernseh-Sechsteiler) Regie: Manoel de Oliveira
  • Ricardina e Marta (1989, portugiesische Fernsehserie)
  • O Morgado de Fafe em Lisboa (1990, TV-Theateraufzeichnung), Regie: Ruy Ferrão
  • Tag der Verzweiflung (O Dia do Desepero) (1992), Regie: Manoel de Oliveira (Verfilmung u. a. seiner letzten Briefe)
  • A Viúva do Enforcado (1993), Fernsehserie
  • Paixões Proibidas (2006–2007), portugiesische Telenovela
  • Um Amor de Perdição (2009), Regie: Mário Barroso
  • Die Geheimnisse von Lissabon (Os Mistérios de Lisboa) (2010, vierstündiger Kinofilm und Fernseh-Mehrteiler), Regie: Raúl Ruiz
  • O Caderno Negro (2018), Regie: Valeria Sarmiento; als O Livro Negro do Padre Dinis auch Fernseh-Mehrteiler
  • O Esqueleto (2021, Fernsehfilm), Regie: João Roque

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Camilo Castelo Branco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien