Bildhauer (Sternbild)

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Sternbild
Bildhauer
Legende
Astronomischer Name Sculptor
Genitiv Sculptoris
Kürzel Scl
Rektaszension 23064323h 06m 43s bis 1455001h 45m 50s
Deklination 1607779−39° 22′ 21″ bis 1755186−24° 48′ 14″
Fläche 474,764 deg²
Rang 36
Voll­stän­dig sicht­bar 50,0° N bis 90° S
Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa August – Dezember
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 0
Hellster Stern (Größe) Alpha Sculptoris (4,31 mag)
Meteorströme

keine

Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Quellen IAU
Das Sternbild Sculptor, der Bildhauer, wie es mit bloßem Auge gesehen werden kann
Das Sternbild Sculptor, der Bildhauer, wie es mit bloßem Auge gesehen werden kann

Der Bildhauer (lateinisch Sculptor), auch die Bildhauerwerkstatt[1] (lateinisch Apparatus Sculptoris)[2], ist ein Sternbild des Südhimmels.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bildhauer ist ein unscheinbares Sternbild östlich des hellen Sterns Fomalhaut im Sternbild Südlicher Fisch. Keiner seiner Sterne ist heller als die 4. Größenklasse. Aufgrund seiner Lage ist dieses Sternbild nur im südlichen Mitteleuropa (Schweiz, Österreich und Süddeutschland) vollständig sichtbar.

Im Bildhauer liegt der galaktische Südpol; durch ihn geht die „Drehachse“ unserer Milchstraße.

Im Sternbild befinden sich einige interessante Galaxien, darunter die Sculptor-Gruppe, eine Galaxiengruppe in etwa 12 Millionen Lichtjahren Entfernung rund um die Starburstgalaxie NGC 253.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sternbild wurde 1756 vom französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille unter dem Namen l'Atelier de Sculpteur („Werkstatt des Bildhauers“) eingeführt.[3] Später wurde daraus der Bildhauer. Dargestellt wird er als ein Tisch mit einer Büste wechselnden Aussehens. Zusätzlich dargestellt ist ein Klüpfel und ein Meißel, die auf manchen Karten auch als Apparatus Sculptoris („Werkzeug des Bildhauers“, etwa bei Bode 1801) geführt werden, und ein weiterer Meißel (Caela Sculptoris „(die) Meißel des Bildhauers“, etwa bei Samuel Leigh 1825[4]). Bei Lacaille steht zusätzlich ein Steinblock, auf dem das Werkzeug liegt, der von Bode aber entfernt wird.[2]

Himmelsobjekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sterne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

B F Namen o. andere Bezeichnungen Größe (mag) Lj Spektralklasse
101α Alpha Sculptoris 4,27 780 B7 IIIp
102β 4,38 178 B9.5 IVpHgMnEu
103γ 4,41 179 K1 III
104δ 4,59 144 A0 V
107η 4,86 548 M2 / M3 III
106ζ 5,04 510 B4 V
109ι 5,18 311 G5 III
108θ 5,24 71 F3 / F5 V
116π 5,25 217 K1 II/III
105ε 5,29 89 F2 IV
112μ 5,30 291 K0 III
110κ2 5,41 581 K2 III
110κ1 5,42 224 F3 V
400 HR 445 5,49 265 K1 / K2III
118σ 5,50 227 A1 / A2 IV
114ξ 5,59
119τ 5,69
111λ2 5,90
111λ1 6,05

Doppelsterne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objekt Größen (mag) Abstand
ε Scl 5,4/8,6 4,7"
κ¹ Scl 6,1/6,2 1,7"
τ Scl 6,0/7,1 2,2"

Kappa1 Sculptoris ist ein Doppelsternsystem in 100 Lichtjahren Entfernung. Die beiden Komponenten gehören der Spektralklasse F2 an. Das System kann in einem kleineren Teleskop in zwei gleich helle und gleichfarbige Sterne aufgelöst werden.

Das System Tau Sculptoris ist 120 Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei Sternen der Spektralklassen F1 und F7. Die Sterne können ebenfalls mit einem kleineren Teleskop getrennt werden.

Veränderliche Sterne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objekt Größe (mag) Periode Typ
α 4,27 SX-Arietis-Stern
σ 5,50 Alpha2-Canum-Venaticorum-Stern
R 5,72 SRB

Der hellste Stern im Bildhauer, α Sculptoris, ist ein knapp 800 Lichtjahre entfernter, bläulich leuchtender Stern der Spektralklasse B7 III. Er ist ein veränderlicher Stern vom selben Typ wie SX Arietis.

NGC-Objekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NGC sonstige Größe (mag) Typ Name
55 8,1 Galaxie
134 10,4 Galaxie
253 7,6 Galaxie Sculptor-Galaxie
288 8,1 Kugelsternhaufen
300 8,1 Galaxie
568 13,58 Galaxie
613 10,1 Galaxie
7507 10,4 Galaxie
7793 8,1 Galaxie

Die Galaxien NGC 55 und NGC 253 im Bildhauer und NGC 247 im Walfisch bilden eine gemeinsame Galaxiengruppe in acht Millionen Lichtjahren Entfernung.

NGC 55 ist eine Galaxie in Kantenlage, d. h. wir sehen sie von der Seite. Bereits im Prismenfernglas erscheint sie als ausgedehnter länglicher Nebelfleck. Im Teleskop werden Strukturen erkennbar.

NGC 253 ist nach dem Andromedanebel die zweithellste Spiralgalaxie am Himmel. Auch diese Galaxie erscheint in Kantenlage und kann bereits mit dem Fernglas beobachtet werden. Im Teleskop ist sie ein sehr interessantes Objekt.

NGC 288 ist ein 30.000 Lichtjahre entfernter Kugelsternhaufen. Um ihn in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man ein größeres Teleskop.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sternbild Bildhauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meyers Konversationslexikon. 2. Band: Atlantis – Blatthornkäfer. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 4. Auflage, 1885–1892, S. 947
  2. a b Sculptor, Bode Uranographia 1801 – Jan Ridpath: Startales
  3. Lacaille: Planisphère des Étoiles Australes (datiert 1752, veröffentlicht 1756) – Jan Ridpath: Startales
  4. Urania’s Mirror Card 30 – In: Jan Ridpath: Startales.