Bernhard Goesch

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Bernhard Friedrich Wilhelm Heinrich Karl Goesch (* 10. Mai 1880 in Penzlin; † 5. April 1934 in Bad Doberan) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher und Autor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernhard Goesch war ein Sohn des Kaufmanns Wilhelm Goesch. Ab dem Sommersemester 1899 studierte Evangelische Theologie an den Universitäten Rostock[1], Tübingen und wieder Rostock.[2] Nach seinem Ersten Theologischen Examen war er zunächst Hauslehrer in Teschow, heute Ortsteil von Teterow. Ab Ostern 1904 besuchte er das Predigerseminar in Schwerin. Ab Ostern 1905 war er Lehrer an der Stadtschule in Plau und ab Februar 1906 Rektor in Kröpelin.

Im Dezember 1907 erhielt er seine erste Pfarrstelle als zweiter Pastor an der Pfarrkirche Güstrow. Hier entwickelte er eine umfangreiche öffentliche Wirksamkeit. 1921 war er Mitglied der verfassunggebenden Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Im November 1921 kam er als zweiter Domprediger an den Schweriner Dom. Nach der Wahl des ersten Landesbischofs Heinrich Behm und nach dem davon ausgelösten Rücktritt von Ernst Haack wurde er zusammen mit Julius Sieden als dessen Nachfolger zum Mitglied des Schweriner Oberkirchenrats berufen.[3] Er lehrte Liturgik, Homiletik und Katechetik am Schweriner Predigerseminar Schwerin, hielt Lehrveranstaltungen zur Praktischen Theologie an der Universität Rostock, insbesondere im Wintersemester 1928/29 in Vertretung des erkrankten Lehrstuhlinhabers Renatus Hupfeld, und war ab 1931 Mitglied der Prüfungskommission der Landeskirche. Am Schweriner Realgymnasium unterrichtete er Religion; Ludwig Bölkow erinnerte sich später an seine freien Auffassungen.[4] Er vertrat die Landeskirche bei der Ausarbeitung des 1930 eingeführten Einheitsgesangbuches der Evangelisch-lutherischen Landeskirchen Schleswig-Holstein-Lauenburg, Hamburg, Mecklenburg-Schwerin, Lübeck, Mecklenburg-Strelitz, Eutin und Lübeck und war beteiligt an der Ausarbeitung des mecklenburgischen Kirchenbuches mit einer neuen Gottesdienstordnung sowie der Zusammenstellung der Lebensordnung.

1933/34 wurde der Schweriner Oberkirchenrat im Verlauf der Machtübernahme der nationalsozialistischen Deutschen Christen nahezu komplett ausgetauscht. Goesch wurde zum 1. Februar 1934 durch den Landeskirchenführer Walther Schultz von seinem Amt beurlaubt; zum 1. April 1934 erhielt er die Berufung zum Landessuperintendenten des Kirchenkreises Güstrow.

Da er aber nicht gewillt war, den zwangsweise in den Ruhestand versetzten Güstrower Landessuperintendenten Walter Kittel aus seinem Amt zu verdrängen, nahm Goesch seinen Wohnsitz vorläufig in Bad Doberan.[5] Er starb jedoch schon 5 Tage später am 5. April 1934 in Bad Doberan an einem Herzschlag infolge der mancherlei Aufregungen.[6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1926 Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität Rostock

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das große Sterben. Kriegspredigt gehalten am Mittwoch, 28. Oktober 1914 in der Pfarrkirche zu Güstrow. Güstrow: Opitz 1914
Digitalisat, Staatsbibliothek Berlin
  • Dennoch Weihnacht! Kriegspredigt gehalten am 1. heiligen Weihnachtstage in der Pfarrkirche zu Güstrow. Güstrow: Opitz 1914
Digitalisat, Staatsbibliothek Berlin
  • Kriegspredigten und Betstunden. Schwerin: Bahn
  • Erste Reihe: Gott geht durch’s Land! 1915
  • Zweite Reihe: Königsspuren Christi im Kriege. 1916
  • Dritte Reihe: Waffen des Lichts. 1916
  • Vierte Reihe In Gottes Schmiede 1917
  • Trauerreden gehalten im Dom zu Schwerin am 21. April 1927 bei der Beerdigung von Paul Bard. 1927
  • (Hrg.) Im Dienste des Heiligen. Sammlung geistlicher Amtsreden. 7 Bände 1929/30:
  • Taufreden
  • Grabreden
  • Konfirmationsreden
  • Abendmahlsreden
  • Liturgische Ansprachen
  • Festbetrachtungen
  • Gelegenheitsreden

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag 1899 im Rostocker Matrikelportal
  2. Eintrag 1900 im Rostocker Matrikelportal
  3. Siehe dazu Karl Schmaltz: Kirchengeschichte Mecklenburgs. Band 3, Berlin 1952, S. 484
  4. Ludwig Bölkow: Der Zukunft verpflichtet. Erinnerungen. 2. durchgesehene und erweiterte Neuauflage, Herbig, München/Berlin 2000, ISBN 3-7766-2145-1, S. 326
  5. Niklot Beste: Der Kirchenkampf in Mecklenburg von 1933 bis 1945 : Geschichte, Dokumente, Erinnerungen. Berlin (Evangelische Verlagsanstalt) / Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht, Lizenzausgabe; Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes, Ergänzungsreihe; 9) 1975 ISBN 3-525-55533-4, S. 80
  6. Angelika Schmiegelow Powell, Elise Langfeld: Güstrow im 20. Jahrhundert. Bremen: Temmen 2001, ISBN 9783861087601, S. 259