Benjamin Pütter

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Benjamin Pütter (2015)

Benjamin Pütter (* 26. März 1958 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Politologe, evangelischer Theologe, Kinderarbeitsexperte und Autor. Er gilt als fundierter Kenner von Kinderarbeit in Indien. Er hat nach eigenen Angaben Indien 91 Mal (Stand: Juni 2023) bereist sowie ein Buch über die dortige Kinderarbeit veröffentlicht.

Pütter deckt Kinderarbeit auf und dokumentiert diese - oft zusammen mit Journalisten.[1][2] Er hat vielfältige Aktionen zur Bekämpfung der Kinderarbeit gestartet und ist Initiant und Mitgründer des Qualitätssiegels Xertifix zur Kennzeichnung von Natursteinen, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pütter studierte von 1980 bis 1988 an der Freien Universität Berlin evangelische Theologie, Politikwissenschaften, Pädagogik und Sport. Er schloss sein Studium mit dem Master of Arts (M. A.) ab. Dazwischen studierte er von 1982 bis 1983 evangelische Theologie an der Universiteit van Amsterdam, wo er zugleich auch freiwilliger Mitarbeiter des Centrum voor gewaltloze weerbaarheid in Amsterdam war.[3]

Von 1989 bis 1995 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag in Bonn, u. a. als Ghostwriter für Petra Kelly. Von 1995 bis 2015 arbeitete er als Kinderarbeitsexperte für Misereor in Aachen. Von November 2015 bis Oktober 2020 war Pütter Berater für die Bereiche Kinderrechte und Kinderarbeit beim Kindermissionswerk Die Sternsinger.[4]

Pütter ist Mitglied und Förderer zahlreicher Vereine und Initiativen. So ist er seit 1978 finanzieller Förderer des Vereins Ohne Rüstung Leben. 1990 war er ehrenamtlich für die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V. Berlin tätig. Er ist Mitglied des Internationalen Versöhnungsbunds, wo er seit den 1980er Jahren die Indien-Kommission leitet.[5] Er war Gründungsmitglied und Vorsitzender des Fördervereins Sahana Eliya Unterstützung für aktive Menschen in Entwicklungsländern e.V.[6] Pütter ist Gründungsmitglied und zweiter Vorsitzender des Vereins IndiaChildCare.[7]

Pütter ist Initiator und Gründungsmitglied von XertifiX, dem Label für bessere Arbeitsbedingungen und Umweltschutz im asiatischen Natursteinsektor. Er war Geschäftsführer und jahrelang 2. Vorsitzender des Trägervereins XertifiX e.V. und XertifiX Sozialprojekte e.V.

Einsatz gegen Kinderarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pütter hat mitgeholfen, ein Übergangszentrum für befreite Kindersklaven (vorwiegend aus der Teppichindustrie) im indischen Bundesstaat Uttah Pradesh aufzubauen und war an der Befreiung Hunderter Kinder aus Sklaverei beteiligt.

Pütter hat inkognito indische Steinbrüche besucht um Kinderarbeit aufzuspüren und deshalb Morddrohungen erhalten.[8] Die Times of India nannte ihn „The Green Gandhi from Germany“.[1]

Pütter hat Nicht-Regierungs-Organisationen, die sich gegen ausbeuterische, gesundheitsschädigende Kinderarbeit engagieren u. a. in folgenden Ländern beraten und begleitet: Pakistan, Nepal, Bangladesch, Sri Lanka, China, Kenia, Äthiopien, Namibia, Südafrika, Sambia, Benin, Togo, Ghana.

Pütter ist als Lobbyist für Kinderrechte und gegen Kinderarbeit seit drei Jahrzehnten unterwegs (u. a. in Indien, Togo, Benin, der Europäischen Union, Luxemburg und Deutschland (Bundesregierung, Landesregierungen und Kommunen))

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Benjamin Pütter (Hrsg.): Die Mörder hassen? Dokumentation eines Schüleraufsatzwettbewerbs; 125 Jahre und kein bißchen greise ... ; Mahatma Gandhis Aktualität für 14- bis 18jährige im vereinten Deutschland 1994. Tier-Zwo-Verlag, Bonn 1994, ISBN 978-3-929787-62-7
  • Benjamin Pütter (Hrsg.): What Gandhi means to me? (a collection of essays by German teenage students). New Book Soc. of India, New-Delhi 1996, ISBN 81-86619-02-X
  • Benjamin Pütter: Kleine Hände – großer Profit: Kinderarbeit – Welches ungeahnte Leid sich in unserer Warenwelt verbirgt. Heyne Verlag, München 2017, ISBN 978-3-641-21121-9

Fernseh- und Radiobeiträge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Im Grabsteinbruch, Reportage, Süddeutsche Zeitung Magazin, 3. März 2016
  2. Autor Benjamin Pütter, Interview mit Benjamin Pütter, in der Sendung Zibb des RBB Fernsehens vom 12. Juni 2017, 10 Min., Video verfügbar bis 12. Juni 2018, Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg
  3. Benjamin Pütter, Eintrag auf LinkedIn, abgerufen am 15. Juni 2017
  4. Das ist schleichender Mord. Interview mit Benjamin Pütter, auf der Website von Die Sternsinger, abgerufen am 14. Februar 2023
  5. Indien-Kommission, des Deutschen Zweigs des Internationalen Versöhnungsbunds, abgerufen am 18. Februar 2023.
  6. Förderverein Sahana Eliya Unterstützung für aktive Menschen in Entwicklungsländern e.V.
  7. Hilfsverein IndiaChildCare e.V.
  8. „Wir werden auch ihre Familie ausrotten“, Interview mit Benjamin Pütter, Stuttgarter Nachrichten 29. Mai 2017