Armin Steinbach

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Armin Steinbach (* 1978[1] oder 1979[2]) ist ein deutscher Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinbach ist Sohn des Islamwissenschaftlers Udo Steinbach.[3] Nach seinem Abitur 1998 am Hamburger Christianeum studierte Steinbach als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität Berlin, an der Harvard University sowie an der Vrije Universiteit Brussel.[4] 2003 absolvierte er das Erste Juristische Staatsexamen, 2004 folgte der Abschluss als Diplom-Volkswirt in Berlin sowie als LL.M. in Comparative and International Law in Brüssel. 2007 wurde er mit der Dissertation Die Haftung der EG und ihrer Mitgliedsstaaten für WTO-Rechtsverletzungen aus rechtswissenschaftlicher und ökonomischer Perspektive an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Dr. iur. promoviert. Steinbach absolvierte 2008 das Zweite Juristische Staatsexamen.[5] An der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt im Bereich der Wirtschaftswissenschaften erfolgte 2013 die Promotion zum Dr. rer. pol. mit der Dissertation Economic Policy Coordination in the Eurozone.[6]

Er war als Rechtsanwalt bei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton in Brüssel sowie bei der Welthandelsorganisation (WTO) tätig. Von 2009 bis 2012 arbeitete er als Referent für Netzausbau im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.[4] In den Jahren 2012 und 2013 war er wirtschaftspolitischer Berater von Frank-Walter Steinmeier sowie Research Fellow am Center for European Studies der Harvard University. Seit 2014 ist er Gwilym Gibbon Fellow am Nuffield College der University of Oxford sowie Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern. Er forscht in den Bereichen Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, insbesondere zum Völker-, Europa- und Verfassungsrecht, zur Energie- und Wirtschaftspolitik sowie Ökonomische Analyse des Rechts.[5]

Im Herbstsemester 2015 übernahm Steinbach zudem die Vertretung des Lehrstuhls für Law and Economics, Rechtstheorie, Völker- und Europarecht von Anne van Aaken an der Universität St. Gallen.[7] Ab 2016 war er neben seiner Stellung in Bonn und Oxford zudem Jean Monnet-Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.[5] 2017 habilitierte er sich mit der Schrift Rationale Gesetzgebung an der Universität Bonn und wurde zum Privatdozent mit der Lehrbefugnis für die Fächer Öffentliches Recht, Europarecht, Völkerrecht und Rechtsökonomik ernannt.[8] Im selben Jahr übernahm er die Leitung des wirtschaftspolitischen Grundsatzreferates im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin und erhielt einen Ruf an die Technische Universität Braunschweig auf eine W3-Professur für Öffentliches Recht, den er ablehnte.[9][10] Ab 2020 leitete er das finanzpolitische Generalreferat im Bundesministerium der Finanzen.[11]

Steinbach nahm Mitte 2021 einen Ruf als ordentlicher Professor für Droit et Fiscalité an die École des hautes études commerciales de Paris an.[12][13]

Im April 2022 verklagte Steinbach als Privatperson die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) vor dem Landgericht Berlin wegen überhöhter Preise von Erdölprodukten auf einen Schadenersatz in Höhe von 50 Euro.[14][15][16]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rationale Gesetzgebung. Reihe Ius Publicum, Bd. 263, Mohr Siebeck, Tübingen 2017. ISBN 978-3-16-155152-9.
  • EU Liability and International Economic Law. Hart Publishing, Oxford 2017, ISBN 978-1-5099-0159-3.
  • Economic policy coordination in the euro area. Routledge Studies in the European Economy, London 2014. ISBN 978-1-317-68961-4.
  • (Hrsg.): NABEG, EnLAG, EnWG: Kommentar zum Recht des Energieleitungsbaus, de Gruyter, Berlin 2013. ISBN 978-3-11-028120-0.
  • mit Hubertus Heil: Damit Deutschland vorankommt: Kompass für eine progressive Wirtschaftspolitik, vorwärts, Berlin 2011. ISBN 978-3-86602-351-2.
  • mit Philipp Steinberg: Nach der Krise ist vor der Krise: haben wir die richtigen Lehren gezogen und was bleibt zu tun?, Metropolis, Marburg 2010. ISBN 978-3-89518-843-5.
  • Die Haftung der EG und ihrer Mitgliedsstaaten für WTO-Rechtsverletzungen aus rechtswissenschaftlicher und ökonomischer Perspektive, Duncker & Humblot, Berlin 2009. ISBN 978-3-428-12787-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Buchbeschreibung "Rationale Gesetzgebung" auf mohr.de (Stand: 21. Juli 2018).
  2. Porträt auf der Webseite des Nuffield College (Oxford) auf ox.ac.uk (Stand: 21. Juli 2018).
  3. Vorwort Dissertation (Memento vom 16. August 2016 im Internet Archive) (Stand: 17. Juli 2016).
  4. a b Steinbach: NABEG, EnLAG, EnWG: Kommentar zum Recht des Energieleitungsbaus, de Gruyter, Berlin 2013, S. LI.
  5. a b c C.V. Steinbach (Memento vom 12. Februar 2016 im Internet Archive) auf coll.mpg.de (Stand: 10. Oktober 2015).
  6. Deckblatt und Inhaltsverzeichnis der Dissertation auf gbv.de (Stand: 10. Oktober 2015).
  7. Aktuelles auf der Lehrstuhlseite van Aaken (Memento vom 22. Januar 2016 im Internet Archive) (Stand: 10. Oktober 2015).
  8. Berufungen und Habilitationen 3/2017 auf forschung-und-lehre.de.
  9. Habilitationen und Berufungen Dezember 2017.
  10. Organigramm Bundeswirtschaftsministerium (Memento vom 3. April 2019 im Internet Archive).
  11. Organigramm Bundesfinanzministerium.
  12. Berufungen und Habilitationen Juli 2021, in: Forschung und Lehre 7/2021.
  13. Armin Steinbach wird Professor an der HEC Paris, Meldung des MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern vom 15. April 2021.
  14. Wieduwilt, Hendrik, Senkt diese Klage die globalen Spritpreise? libra-rechtsbriefing [1] vom 6. September 2022 (abgerufen am 8. September 2022).
  15. Damian Carrington: How much longer can we tolerate this price-gouging racket of an energy sector? In: The Guardian. 25. August 2022, ISSN 0261-3077 (englisch, theguardian.com [abgerufen am 25. August 2022]).
  16. https://twitter.com/armin_steinbach/status/1562814317182955521
  17. Preis für gute Gesetzgebung. Abgerufen am 5. März 2019.