Anton Govea

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Anton Govea (lat. Anton(ius) Goveanus) (* 1505 in Beja, Portugal; † 1565 oder 1566 in Turin) war ein portugiesischer Jurist, Philologe, Philosoph, Humanist und Autor.[1] Er war ein Gegner des Petrus Ramus, dessen den Aristotelismus ablehnende Bücher er anfocht, und die im weiteren Verlauf auch verboten wurden.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton war ein Neffe des ebenfalls aus Beja stammenden Leiters („principal“) des Collège Sainte-Barbe Andreas Govea. Anton’s zwei ältere Brüder waren Martialis und Andreas. Alle drei Brüder wurden von ihrem „Oheim“ Andreas erzogen. Martialis, der älteste, war lateinischer Dichter, Andreas trat in die Fußstapfen seines Vaters am Collège in Paris und erwarb sich in der Folgezeit hohen Ruhm.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton hielt sich ab dem Jahr 1530 in Frankreich auf,[1] sein Studium absolvierte er in Bordeaux. Er brachte es zu noch mehr Ruhm als sein Bruder. Jeweils in den Jahren 1548 bis 1562 lehrte er in Bordeaux, dann in Cahors, wiederum danach in Valence und zuletzt in Turin, wohin ihn Herzog Philibert von Savoyen „im 60sten Jahr“ (1560) berufen hatte.[3] Karl Joseph Bouginé nennt noch die Orte Toulouse, Avignon und Grenoble, wo Govea gelehrt habe.[4]

Seine Schriften verfasste Govea vor seiner Zeit als Professor.[5]

Govea war im Streit mit Petrus Ramus bezüglich des letzteren Ablehnung der Lehre des Aristoteles.[6] Beziehungsweise focht Govea die Bücher Ramus’ an. König Franz I. bestellte im Jahr 1543 zur Schlichtung den Doktor der Gottes Gelehrsamkeit Johann Salagnac ein. Als seine Fürsprecher wählte Govea den Professor in griechischer Sprache Peter Danes und Fran Vicomercat. Ramus wählte den Doktor der Rechte Johann Quintin und den Doktor der Arzneikunft Johann von Beaumont. In der Folge wurden Ramus’ Bücher „durch das ganze Königreich“ verboten.[7][8]

Im Jahr 1547 versuchte Eguinaire Baron innerhalb seiner Vorlesung einen im Jahr 1545 erschienenen Kommentar Goveas und eine das gleiche Thema behandelnde Veröffentlichung Franciscus Duarenus zu widerlegen. Govea antwortete Baro darauf „mit grobem Spott“, später entstand ein Streit zwischen Duaren und Baro, an dem sich die ganze Universität in Bourges (Professoren und Studenten) lebhaft beteiligten und in deren Folge Duaren die Universität bis zu Baros Tod verließ.[9]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Comment, de substitutuonibus
  • De jurisdictione Lib. II.
  • Variae lectiones
  • castigationes in virg & terentium

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Goveanus (Govea) in: Gustav Hugo: Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts seit Justinian, Teil 3. Berlin 1830. S. 262–263 (Online).
  • Anton Govea in: Jean-Baptiste Ladvocat: Des Herrn Abts Ladvocat historisches Hand-Wörterbuch, Teil 2. Ulm 1761. S. 1659 (in Abschnitt Govae (Andreas)) auf Seite 1658 (Online).
  • Anton Govea (Goveanus) in: Karl Joseph Bouginé: Handbuch der allgemeinen Litteratgeschichte, Band 2. Zürich 1790. S. 278 (Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Antonius Govea – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 2. Mai 2024.
  2. Jean-Baptiste Ladvocat: Des Herrn Abts Ladvocat historisches Hand-Wörterbuch. Band 2. in der Gaumischen Handlung, 1761 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  3. Gustav Hugo: Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts seit Justinian: oder, der juristischen und meist civilistischen gelehrteu Geschichte. A. Mylius, 1830 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  4. Bouginé: Handbuch der allgemeinen Litteratgeschichte: nach Heumanns Grundriss. bey Orell, Gessner, Füssli und Comp., 1790 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  5. Gustav Hugo: Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts seit Justinian: oder, der juristischen und meist civilistischen gelehrteu Geschichte. A. Mylius, 1830 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  6. Gustav Hugo: Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts seit Justinian: oder, der juristischen und meist civilistischen gelehrteu Geschichte. A. Mylius, 1830 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  7. Grosses vollständiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Verlegts Johann Heinrich Zedler, 1741 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  8. Pierre Bayle: Peter Baylens Philosophisches Wörterbuch. Bei Johann Gottfried Ruff, 1797, S. 500–501 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  9. Wilfrid Vogt: Franciscus Duarenus 1509 – 1559. Sein didaktisches Reformprogramm und seine Bedeutung für die Entwicklung der Zivilrechtsdogmatik. In: H. Hübner (Hrsg.): Beiträge zur neueren Privatrechtsgeschichte. Band 4. W. Kohlhammer, 1971, S. 16–17.