Aniara Amos

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Aniara Amos (* 1974[1] in Rancagua, Chile) ist eine chilenisch-deutsche Theaterregisseurin, Opernregisseurin und Choreografin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aniara Amos wurde in Heidelberg und an der Staatlichen Balletthochschule Mannheim zur Tänzerin ausgebildet, anschließend studierte sie Musikwissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität in Berlin, Bühnenbild an der UdK Berlin bei Achim Freyer und Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Meisterkurse belegte sie bei Peter Konwitschny und Achim Freyer. Regieassistenzen (Oper und Schauspiel 1994–2002) führten sie unter anderem an das Teatro La Fenice (Venedig), die Opéra National du Rhin (Strassburg), die Opéra La Monnaie (Brüssel), das Teatro Nacional de São Carlos (Lissabon), das Berliner Ensemble, die Volksbühne Ost (Berlin), die Schwetzinger Festspiele, die Deutsche Oper Berlin sowie die Opéra de Montpellier und die Oper Graz.

Amos ist Gründungsmitglied des Freyer Ensembles (1995), dessen Direktorin sie von 2000 bis 2004 war. Sie wirkte in folgenden Produktionen in den Bereichen Regie, Bühnen- und Kostümbild und als Darstellerin mit: „Komödia“, „Orchesterstück“, „Distanzen“, „In hora mortis“, „Liebe von Kopf bis Konfus“, „Rolling/Kids“ und „Freyer und Toscanini proben Traviata“.[2] Seit 2001 arbeitet sie als freie Regisseurin und Ausstatterin im Bereich Musiktheater.

Aniara Amos lebt in Berlin.

Aniara Amos begann ihre Theaterlaufbahn als Kind am Heidelberger Theater. Unter der Intendanz von Peter Stolzenberg wurde ihr früh erkanntes Talent für Schauspiel und Tanz gefördert. Als Jugendliche trainierte sie in der damaligen Kompanie von Johann Kresnik. Nach ihrer Ausbildung zur Tänzerin, begegnete sie dem Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer, der ihre weitere Karriere prägen sollte. Ermuntert durch Gerd Rienäcker, der Amos während ihres Studiums „ein außerordentliches Talent für die Bühne“ bescheinigte, baute Aniara Amos ihr Wissensspektrum aus, und studierte neben ihrem Hauptstudium der Philosophie und Musikwissenschaften an der Humboldtuniversität in Berlin, als Gaststudentin an der HdK Bühnenbild bei Achim Freyer und wurde von der Hochschule für Musik Hanns-Eisler zu einem außerordentlichen Studium der Opernregie eingeladen. Als Einzige in der Geschichte des Opernregiestudiengangs durfte sie das eigentliche Studium überspringen, um direkt das Aufbaustudium zu beginnen. Neben ihrem Unterricht bei der Gesangsgröße Jutta Vulpius bekam sie mit 19 ihre ersten Angebote als Tänzerin, die sie bald durch ganz Europa führen sollten. Schon früh zeichnete sich in ihren Arbeiten ihr Interesse für eine körperlich formale Theatersprache ab, die Elemente aus dem Tanz genauso involviert wie experimentelle Bewegungsmuster, die von ihr gemeinsam mit den Sängern entwickelt werden.

Freischütz, 2006

2006 arbeitet sie neben Komponisten wie Salvatore Sciarrino auch mit dem Dirigenten Thomas Hengelbrock. Il Re Pastore wurde neben dem herausragenden Erfolg bei den Salzburger Festspielen ebenfalls auf einigen Bühnen Deutschlands bejubelt.[3]

„Meine erste Begegnung mit Theater war mein Spiel, als Kind aus alten Schuhkartons, aus Stoffresten und leeren Schachteln, Räume und Möbel zu bauen, in die ich meine Figuren hineinsetzte und sie agieren ließ. Dieses Spiel beschäftigte mich zur Freude der Erwachsenen auch gerne über mehrere Stunden. Ich versenkte mich tief in diese von mir erschaffene Welt. Noch heute bekommt mich an der Erinnerung daran ein Gefühl von Glückseligkeit und tiefem Frieden. Die kindliche Gewissheit, dass in dieser Welt die Dinge beeinflussbar waren, verbessert, verändert werden konnten, faszinierte mich immer wieder aufs Neue. Lief eine Geschichte in die falsche Richtung, konnte ich sie korrigieren. So spielte ich Szenen immer und immer wieder nach, bis sie mir gefielen, bis sie ins kleinste Detail spannend und unvorhersehbar blieben. Noch lange bevor meine Fantasie durch die Welt der Erwachsenen beeinflusst werden konnte, erkannte ich unbewusst das Potenzial der eigenen Kreativität. Heute, viele Jahre später, baue ich Räume für ein großes Publikum, erzähle ich Geschichten für viele. Und jedes Mal, wenn ich auf die Bühne zum Schluss Applaus komme, spüre ich nur den einzigen Wunsch: Euch dieses kindliche Gefühl von Glückseligkeit, das Theater uns geben kann, geschenkt zu haben.“

Aniara Amos

Tanzengagements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Engagements als Tänzerin erhielt Aniara Amos zwischen 1996 und 2002 u. a. an der Los Angeles Opera, bei den Salzburger Festspielen, den Schwetzinger Festspielen, bei der Gessnerallee Zürich, in der Kunsthalle Bonn sowie St. Pölten und der Oper Basel.

Eigene Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu ihren eigenen Theaterarbeiten gehören unter anderem:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivlink (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive)
  2. Freyer Ensemble, Berlin – „Freyer und Toscanini proben Traviata“ (Memento vom 10. November 2014 im Internet Archive) auf figurentheaterfestival.de, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  3. Theaterworkshops (Memento vom 10. November 2014 im Internet Archive) auf der Webseite des Balthasar-Neumann-Ensembles, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  4. DIE SPANISCHE STUNDE / DIE KLUGE (Memento vom 9. Mai 2007 im Internet Archive) auf der Webseite der Wolksoper Wien, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  5. Aniara Amos am Theater Dortmund (Memento vom 30. April 2008 im Internet Archive).
  6. Die Zauberflöte. Produktionsdetails auf der Webseite des Staatstheater Braunschweig, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  7. Ein Sommernachtstraum auf der Webseite des Theater Magdeburg, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  8. Jasager und Neinsager, Rezension in der Frankfurter Rundschau vom 4. Mai 2013, abgerufen am 5. Dezember 2014.
  9. MOZART’S DON GIOVANNI in Copenhagen, Rezension auf operamylove.wordpress.com, abgerufen am 5. Dezember 2014.