Andreas Reinicke

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Andreas Reinicke, 2012

Andreas Reinicke (* 3. Februar 1955 in Bielefeld) ist ein pensionierter deutscher Diplomat. Vor seiner Pensionierung war er von 2014 bis 2020 Botschafter in Tunesien. Er ist seit Januar 2021 Senior Berater für Digitale Kooperation mit Nordafrika beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur studierte Reinicke von 1974 bis 1980 Rechtswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 1986 erwarb er einen Master of Laws an der University of Cambridge und legte 1990 an der Universität Gießen seine Promotion zum Dr. jur. mit einer Dissertation zum Thema Die angemessene Nutzung gemeinsamer Naturgüter: eine Studie zum Umweltvölkerrecht ab.

Im Anschluss trat er in den Auswärtigen Dienst ein und fand nach Abschluss der Laufbahnprüfung Verwendungen in der Zentrale des Auswärtigen Amtes sowie an verschiedenen Auslandsvertretungen. Von 2001 bis 2004 war er Leiter des Vertretungsbüros bei der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah.

Seit 2008 war Andreas Reinicke als Nachfolger von Volkmar Wenzel, der wiederum Botschafter in Saudi-Arabien wurde, Botschafter in Syrien.

Am 1. Februar 2012 übernahm er als Nachfolger von Marc Otte für ein bis zum 30. Juni 2013 dauerndes Mandat das Amt des EU-Sonderbeauftragten für den Friedensprozess im Nahen Osten. In dieser Funktion unterstützte er die Arbeit der Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton.[1][2][3][4]

Seit der Übernahme des Postens des EU-Sonderbeauftragten ist das Amt des Botschafters in Syrien vakant. Bundesaußenminister Guido Westerwelle erklärte dazu am 6. Februar 2012: „Ich denke derzeit nicht darüber nach, diese Position neu zu besetzen.“[5]

Anfang 2014 wurde Reinicke als Botschafter nach Tunesien delegiert, wo er Jens Plötner ablöste. Auf diesem Posten blieb er bis 2020.[6] Anlässlich seines Abschieds wurde ihm vom Präsident der Republik Tunesien, Kaïs Saïed, der Orden der Republik im Rang eines Großoffiziers verliehen.[7]

Nach seiner Pensionierung nahm er Tätigkeiten als Senior Berater für Digitale Kooperation mit Nordafrika beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Berlin auf[8].

Reinicke hat zwei Kinder.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andreas Reinicke – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nahost-Friedensprozess: Reinicke wird neuer EU-Sonderbeauftragter. In: Focus vom 23. Januar 2012
  2. Naher Osten: Deutscher Diplomat wird EU-Sonderbeauftragter. In: Der Spiegel vom 23. Januar 2012
  3. Andreas Reinicke wird EU-Sondergesandter für Nahost. In: Hamburger Abendblatt vom 23. Januar 2012
  4. EU Appoints New Mideast Envoy, Germany's Andreas Reinicke (israelnationalnews.com, 23. Januar 2012)
  5. Assad verfolgt Gegner in Deutschland Berlin: Mutmaßliche Agenten aus Syrien festgenommen. Moskau erreicht keine Zugeständnisse von Damaskus. In: Der Tagesspiegel vom 8. Februar 2012
  6. Ein freundlicher Ratgeber. In: Der Tagesspiegel. 9. Oktober 2018, abgerufen am 22. Dezember 2021.
  7. Kaïs Saïed décore Andreas Reinicke des insignes de Grand officier de l’Ordre de la République. In: Webmanagercenter. 30. Juni 2020, abgerufen am 28. Oktober 2020 (französisch).
  8. Übergabe des Direktorats an Dr. Andres Reinicke. In: Deutsches Orient-Institut. 13. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2023.