Akademie Schloss Solitude

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Haupteingang der Akademie
Akademie Schloss Solitude mit Temple Solitude, einem Projekt der Künstler Ariel Schlesinger, Stephanie Choi und Masao Sato

Die Akademie Schloss Solitude ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts, die Künstler und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen sowie Kulturschaffende durch Wohn- und Arbeitsstipendien fördert. Als internationales Artist-in-Residence-Programm hat die Akademie seit ihrer Gründung 1990 mehr als 1.400 junge Künstler und Wissenschaftler aus über 120 Ländern gefördert. Sie bildet für die internationale Kunstszene ein wichtiges globales und transdisziplinäres Netzwerk.

Der Name verbindet die Idee eines Refugiums mit dem Gedanken künstlerischen und wissenschaftlichen Austauschs. Ein Aufenthalt ermöglicht den Stipendiaten, sich unter materiell und intellektuell guten Bedingungen ihren Arbeitsvorhaben zu widmen. Für sie ist die Akademie Schloss Solitude eine transdisziplinäre Lerneinheit, eine Plattform für gemeinsames Lernen außerhalb des formalen Bildungssystems und ein Ort, der sich für ein breiteres Publikum öffnet. Durch das Experimentieren mit künstlerischen Forschungspraktiken und neuen Formaten möchte die Akademie sich aktiv an gesellschaftlichen Prozessen beteiligen und einen generationenübergreifenden Diskurs initiieren.

Die Stipendiaten wohnen und arbeiten in 45 möblierten Studios, die sich in den ehemaligen Offiziengebäuden von Schloss Solitude in Stuttgart befinden. Die Akademie wird durch Zuwendungen des Landes Baden-Württemberg finanziert.[1]

Der Gründungsdirektor Jean-Baptiste Joly leitete die Akademie vom 1. Januar 1989 bis zum 31. März 2018. Seit dem 1. Mai 2018 ist Elke aus dem Moore Direktorin der Akademie Schloss Solitude.[1]

Stipendium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1990 vergibt die Akademie im Turnus von 24 Monaten Aufenthaltsstipendien von unterschiedlicher Länge (zwischen sechs, neun und zwölf Monaten). Für ein Stipendium können sich Künstler und Wissenschaftler aus den Praxisfeldern „Visuell“ (Visuelle Kunst & Medien), „Auditiv & Physisch“ (Musik & Darstellende Kunst), „Digital“ (Digitale Kunst, Gaming, Digitaler Journalismus, Digitales Publishing), „Räumlich“ (Architektur & Design), „Textuell“ (Literatur & Sprache), „Gesellschaftlich/Gemeinschaftlich“ (Erziehung, Vermittlung, Theorie) und „Wissenschaftlich“ (Geistes-, Sozial-, Natur- & Wirtschaftswissenschaften) bewerben.

Außerdem erweiterte die Akademie erstmals mit der Bewerbungsrunde 2019 ihr Profil um einen „thematischen Fokus“ und richtet ab 2020 gemeinsam mit der KfW Stiftung ein neues Programm mit einem inhaltlichen Schwerpunkt ein, mit dem sich eine Gruppe von sieben Stipendiaten über einen Zeitraum von neun Monaten gemeinsam beschäftigen wird. Die Akademie möchte mit dem thematischen Fokus den Stellenwert des transdisziplinären und diskursiv-künstlerischen Arbeitens in der Gesellschaft stärken und hierfür inhaltliche Impulse geben.

Die Entscheidung über die Vergabe der Stipendien wird von unabhängigen Fachjuroren getroffen, die alle zwei Jahre von einem Konsortium neu gewählt werden.

Die Online-Plattform Schlosspost und das Programm »Web Residencies« werden vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg unterstützt.

Innenansicht eines Wohn- und Arbeitsstudios

Juroren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990–1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsitzender der Jury: Johannes Cladders

Sparte Juror
Architektur François Burkhardt
Darstellende Kunst Dieter Dorn
Musik/Klang Hansjoachim Hespos
Video/Film/Neue Medien André Iten
Bildende Kunst Reiner Speck
Literatur Nelleke van Maaren
Design Margit Weinberg-Staber

1996–1997[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sparte Juror
Architektur Annette Gigon

2000–2001[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sparte Juror
Architektur Peter Zumthor

2009–2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sparte Juror
Architektur Beatriz Colomina

2013–2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsitzende der Jury: Corinne Diserens

Sparte Juror
Architektur Eyal Weizman
Bildende Kunst Raqs Media Collective (Jeebesh Bagchi, Monica Narula)
Darstellende Kunst Bojana Cvejić
Design Saâdane Afif
Exakte Wissenschaften Seda Gürses
Literatur Maxi Obexer
Musik/Klang Tom Pauwels, Jean-Luc Plouvier
Video/Film/Neue Medien Jean-Pierre Rehm
Dokumentarfilm Böller und Brot (Sigrun Köhler und Wiltrud Baier)
Geisteswissenschaften Sarat Maharaj
Wirtschaft/Wirtschaftswissenschaften Akseli Virtanen
Schach Enrique Irazoqui

2015–2017[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsitzender der Jury: Kaiwan Mehta (Mumbai, Indien)

Sparte Juror
Architektur Brett Steele (London, Großbritannien)
Bildende Kunst Desire Machine Collective: Sonal Jain und Mriganka Madhukaillya (Guwahati, Indien)
Darstellende Kunst Galin Stoev (Sofia, Bulgarien)
Design Ute Meta Bauer (Singapur, Republik Singapur)
Deutschsprachige Literatur Ulrike Draesner (Berlin, Deutschland)
Literatur Ranjit Hoskote (Mumbai, Indien)
Musik/Klang Jennifer Walshe (Dublin, Irland)
Video/Film/Neue Medien Nancy Adajania (Mumbai, Indien)
Geisteswissenschaften Kaiwan Mehta (Mumbai, Indien)
Wirtschaft/Wirtschaftswissenschaften Edward Soja (Los Angeles, USA)
Sozialwissenschaften Ackbar Abbas (Hong Kong, China)
Recht/Rechtswissenschaften Lawrence Liang (Bangalore, Indien)

2017–2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorsitzender der Jury: Kaiwan Mehta

Sparte Juror
Architektur Rahul Mehrotra
Bildende Kunst Catherine David
Darstellende Kunst Nicole Gingras
Design Iris Dressler, Hans D. Christ
Deutschsprachige Literatur Terézia Mora
Internationale Literatur Ahdaf Soueif
Musik/Klang Marcus Schmickler
Webbasierte Medien Nishant Shah
Zeitbasierte Medien Shilpa Gupta
Geisteswissenschaften Sunil Khilnani
Sozialwissenschaften und Geschichte Kaiwan Mehta
Wirtschaftswissenschaften Ackbar Abbas

Kuratorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Stipendiaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Israel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Stuttgarter Zeitung sollen Stipendiaten „eine Erklärung mit antiisraelischen Positionen verbreitet“ haben.[5] Eine „Aufarbeitung“ durch Wissenschaftsministerin Petra Olschowski blieb „ohne Folgen für Stipendiaten“.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Leitidee der Akademie Schloss Solitude. (Memento vom 24. Januar 2020 im Internet Archive)
  2. Marie-Zimmermann-Stipendium an Valerie Göhring: Unmittelbar am Zeitgeschehen, nachtkritik.de vom 11. August 2020, abgerufen selbigen Datums
  3. Orte der Farbe – Publikation – Autoren. RWTH Aachen, abgerufen am 21. Februar 2022.
  4. Necati Öziri. 27. Juli 2020, abgerufen am 27. Oktober 2023.
  5. Andreas Müller: Wirbel um Israel-Kritik aus Landesakademie. In: Stuttgarter Zeitung, 24. November 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  6. Andreas Müller: Nach Antisemitismus-Vorwurf: Brief bleibt ohne Folgen für Stipendiaten. In: Stuttgarter Zeitung, 26. Dezember 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.