Africa Centres for Disease Control and Prevention

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Die Africa Centres for Disease Control and Prevention (kurz: Africa CDC; deutsch etwa: „Afrikanische Zentren für Krankheitsbekämpfung und Schutzmaßnahmen“) sind eine gesetzliche Institution der Afrikanischen Union (AU). Ihre Zuständigkeit ist in fünf regionale Bereiche (Regional Collaborating Centres – Zentren der regionalen Zusammenarbeit) untergliedert, die folgende Großregionen repräsentieren und von einzelnen Standorten betreuen: Nordafrika, Ostafrika, Südliches Afrika, Westafrika und Zentralafrika. Der Sitz von Africa CDC befindet sich am Hauptquartier der Afrikanischen Union in Addis Abeba (Äthiopien).[1][2]

Gründung und Anliegen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründung dieser Institution wurde erstmals auf einem Sondergipfel der AU im Juli 2013 in Abuja angesichts der Bedrohungssituation durch HIV, Malaria und Tuberkulose in afrikanischen Staaten angestoßen.[1]

Im Januar 2016 (30. bis 31. Januar) verabschiedete die 26. Ordinary Assembly of Heads of State and Government (Hauptversammlung der Staats- und Regierungschefs) dann den Beschluss zur Errichtung von Africa CDC. Damit wurden die Statuten Statute of the African Centre for Disease Control and Prevention (African CDC) und die Rahmensetzung für sein Handlungsfeld bestätigt.[3] Africa CDC fungiert als Plattform für den Austausch von Kenntnissen über und Schlussfolgerungen aus Ereignissen im Bereich der öffentlichen Gesundheitsfürsorge.[4]

Die Africa CDC wurden geschaffen, um die Aktivitäten der AU-Mitgliedstaaten im Bereich der öffentlichen Gesundheitsfürsorge zu unterstützen und zu stärken. Zudem sollen durch eine verstärkte Zusammenarbeit gesundheitliche Gefahren schneller und besser erkannt werden, um auf sie zeitnah und wirksam reagieren zu können. Im Einzelnen wird das Ziel verfolgt, die öffentliche Infrastruktur der medizinischen Praxis und Vorsorge stetig zu verbessern, indem eine ausgewogene personelle Struktur, ausreichende Kapazitäten für das medizinische Monitoring, die Labordiagnostik und für Notfälle sowie Katastrophen angestrebt wird.[1]

Weitere konkrete Aufgaben (Auswahl) bestehen in folgenden Handlungsfeldern:[4]

  • Unterstützung bei oder Durchführung von Gefahrenkartierungen und Risikobewertungen in Regionen und auf nationaler Ebene für die Mitgliedstaaten.
  • Harmonisierung der Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung und -prävention, der Überwachungssysteme sowie der diesbezüglichen Politikprozesse in den Mitgliedstaaten.
  • epidemiologische und Laborausbildungsprogramme in den Mitgliedsstaaten.
  • Gründung von Frühwarn- und Reaktionsüberwachungsbasen, um alle Gesundheitsbedrohungen und Gesundheitsnotfälle sowie Naturkatastrophen rechtzeitig und nachhaltig anzugehen.

Statut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Statut von Africa CDC besteht aus 34 Artikeln, in denen die Zuständigkeit, Struktur und Arbeitsweise (Abschnitt 3, Operations of the Africa CDC) dieser Institution als Teil der Afrikanischen Union bestimmt ist. Zudem werden darin Aussagen über den Finanzhaushalt sowie die Zusammenarbeit mit den AU-Mitgliedsstaaten und der WHO getroffen.[1]

Organe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Africa-CDC-Direktor John Nkengasong (Kampala, 2016)
  • Governing Board (Board). Das Präsidium besteht aus 15 Mitgliedern und ist ein beratendes Organ (Artikel 9 und 10)
  • Advisory and Technical Council (The Council). Der Aufsichts- und Technische Rat besteht aus 23 Mitgliedern (Artikel 14 und 15)
  • Secretariat. Das Sekretariat wird durch einen Direktor geleitet, der in der Funktion des CEO für Africa CDC bevollmächtigt ist (Artikel 19)[1]

Die bedeutendste Untergliederung für den Bereich des Sekretariats und damit die wesentlichste Arbeitsebene sind die Regionalen Zusammenarbeitszentren (Regional Collaborating Centres – RCC), die im Artikel 24 des Statuts beschrieben sind. Für die Aufbauphase von Africa CDC sind mindestens fünf Zentren vorgeschrieben.[1] Zentren für die regionale Zusammenarbeit (RCC) gibt es für Nordafrika in Kairo, Ägypten[5], für Ostafrika in Nairobi, Kenia[6], für das Südliche Afrika in Lusaka, Sambia[7], für Westafrika in Abuja, Nigeria[8] und für Zentralafrika in Libreville, Gabun.[9]

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Statut der Africa CDC (Art. 31) wird die Institution aus dem Budget der AU sowie in Ergänzung durch mögliche Beiträge der Mitgliedsländer, der Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit oder durch private Spender getragen.[1]

Die Weltbank bewilligte am 10. Dezember 2019 ein Projekt in Höhe von 250 Millionen Dollar zur Bekämpfung von Pandemien, mit dem die Africa CDC den Aufbau von Laboren, ein System zur Erfassung von Gesundheitsdaten und Notfallmechanismen erstellen werden.[10]

Würdigung und Herausforderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Artikel der US-amerikanischen Denkfabrik Brookings wird Africa CDC bescheinigt, die notwendigen politischen Richtlinien, das Personal und die Hilfen zur Bekämpfung von Epidemien wie Ebola erfolgreich entwickelt zu haben. Auch in den Reaktionen auf die COVID-19-Pandemie habe es die notwendigen koordinierten Schritte eingeleitet und angemessen gearbeitet. Herausforderungen bestünden noch immer darin, die nötige Autonomie zu entwickeln, die eigenen Kapazitäten zu stärken und mit ungenügend ausgestatteten nationalen Gesundheitssystemen arbeiten zu müssen.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Africa Centers for Disease Control and Prevention – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g African Union: Statute of the African Centre for Disease Control and Prevention. online auf www.au.int (englisch) AU-Link zu Sprachversionen
  2. Africa Centres for Disease Control and Prevention: Contact Us. auf www.africacdc.org (englisch)
  3. AU: First Extraordinary Session of the Specialized Technical Committee on Justice And Legal Affairs - Doc. EX.CL/935(XXVIII), Punkt vii.. online auf www.au.int (englisch)
  4. a b Africa Centres for Disease Control and Prevention: About Us. auf www.africacdc.org (englisch)
  5. African Union, CDC: Northern Africa RCC. auf www.africacdc.org (englisch)
  6. African Union, CDC: Eastern Africa RCC. auf www.africacdc.org (englisch)
  7. African Union, CDC: Southern Africa RCC. auf www.africacdc.org (englisch)
  8. African Union, CDC: Western Africa RCC. auf www.africacdc.org (englisch)
  9. African Union, CDC: Central Africa RCC. auf www.africacdc.org (englisch)
  10. The World Bank: The Africa Centers for Disease Control and Prevention Receives Support to Strengthen Continental and Regional Infectious-Disease Detection and Response Systems. 10. Dezember 2019, abgerufen am 28. April 2020 (englisch).
  11. Aloysius Uche Ordu: The coming of age of the Africa Centers for Disease Control. In: Brookings. 15. April 2020, abgerufen am 27. April 2020 (amerikanisches Englisch).

Koordinaten: 8° 59′ 57,3″ N, 38° 44′ 39,6″ O