14. Deutscher Bundestag

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

‹ 13 •  Flagge Deutschlands • 15 ›
14. Deutscher Bundestag
Siegel des Bundestages
Siegel des Bundestages
26. Oktober 1998 – 17. Oktober 2002
Wahl 1998
Mitglieder 669
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD)
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD)
Regierungskoalition Rot-Grün
(SPD, Grüne)
Oppositionsführer Wolfgang Schäuble (CDU) bis 2000,
Friedrich Merz (CDU) ab 2000
     

Der 14. Deutsche Bundestag bestand zwischen dem 26. Oktober 1998[1] und dem 17. Oktober 2002.[2] Insgesamt tagte der 14. Deutsche Bundestag in 253 Sitzungen, wobei die letzte Sitzung am 13. September 2002 stattfand.[3] Die konstituierende Sitzung des 14. Deutschen Bundestages fand am 26. Oktober 1998 statt.[4]

Alterspräsident war Fred Gebhardt (parteilos, PDS-Fraktion).

Am 27. Oktober 1998[5] wählte der 14. Bundestag Gerhard Schröder mit 351 Ja-Stimmen, 287 Nein-Stimmen und 27 Enthaltungen im ersten Wahlgang zum Bundeskanzler.

In diese Legislaturperiode fiel der Umzug von Bonn nach Berlin. Am 19. April 1999 tagte der Deutsche Bundestag erstmals im umgebauten Reichstagsgebäude.[6] Am 1. Juli 1999 fand die letzte Plenarsitzung im Bonner Bundeshaus statt. Nach der Sommerpause nahm der Bundestag am 8. September 1999 seine reguläre Arbeit in Berlin wieder auf.[7]

Mitglieder des Bundestages[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung im
Bundestag der 14. Wahlperiode
(bis zum 17. Oktober 2002)
      
Insgesamt 665 Sitze

Der 14. Bundestag hatte zu Beginn der Legislaturperiode insgesamt 669 Abgeordnete, am Ende dieser noch 665 Abgeordnete. Den höchsten Sitzanteil hatte die SPD mit 298 Sitzen (am Ende 292), worauf CDU/CSU mit 245 Sitzen folgte. Zudem waren im 14. Bundestag noch die Bündnis 90/Die Grünen (47 Sitze), FDP (43 Sitze) und PDS mit 36 Sitzen (am Ende 37) vertreten. Durch Austritte von Abgeordneten gab es zeitweise einen fraktionslosen Abgeordneten.

Präsidium des Bundestages[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Thierse wurde in der ersten Sitzung mit 512 Stimmen Ja-Stimmen, 109 Nein-Stimmen und 45 Enthaltungen zum Bundestagspräsidenten gewählt. Als Vizepräsidenten fungierten Anke Fuchs (SPD), Rudolf Seiters (CDU/CSU), Hermann Otto Solms (FDP), Antje Vollmer (Bündnis 90/Die Grünen) und Petra Bläss (PDS).

Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesetze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt kam es zur Einbringung von 864 Gesetzesinitiativen in den Bundestag, wovon sich 443 auf Regierungsvorlagen, 93 auf Initiativen des Bundesrates und 328 auf Initiativen des Bundestages verteilen.[8] Insgesamt wurden 559 Gesetze während der 14. Legislaturperiode vom Bundestag verabschiedet und 549 Gesetze verkündet.[9][10]

Ausschüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 14. Bundestag hatte 23 ständige Ausschüsse. Insgesamt tagten diese in 2677 Sitzungen, davon waren 2348 Ausschusssitzungen und 329 Unterausschusssitzungen.[11]

Parlamentarische Kontrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfragen, Aktuelle Stunden und Befragungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt kam es während des 14. Bundestag zu 101 großen Anfragen und 1.813 kleinen Anfragen.[12]

Untersuchungsausschüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Legislaturperiode des 14. Bundestages kam es zu einem Untersuchungsausschuss.

1. Untersuchungsausschuss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. Dezember 1999 wurde der 1. Untersuchungsausschuss eingesetzt, der auch als „Parteispenden-Untersuchungsausschuss“ bezeichnet wird.[13] Zwischen dem 16. Dezember 1999 und dem 27. Juni 2002 fanden 125 Sitzungen statt,[13] um zu klären, „inwieweit Spenden, Provisionen, andere finanzielle Zuwendungen oder Vorteile direkt oder indirekt an Mitglieder und Amtsträger der ehemaligen von CDU/CSU und F.D.P. getragenen Bundesregierungen und deren nachgeordneten Behörden, die die damaligen Bundesregierungen tragenden Parteien und/oder Fraktionen und deren Funktionsträger oder deren Beauftragte oder sonstige Personen und Institution geflossen sind bzw. gewährt wurden, die dazu geeignet waren, politische Entscheidungsprozesse dieser Bundesregierungen und/oder deren nachgeordnete Behörden zu beeinflussen bzw. die tatsächlich politische Entscheidungsprozesse beeinflusst haben“.[14]

Der Ausschuss bestand aus sieben Mitgliedern der SPD (Hans-Joachim Hacker, Gerd Höfer, Frank Hofmann, Christine Lambrecht, Volker Neumann, Ernst Dieter Rossmann, Rainer Wend), fünf Mitglieder der CDU/CSU (Hans-Peter Friedrich, Eckart von Klaeden, Dietmar Schlee, Andreas Schmidt, Andrea Voßhoff) und jeweils ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen (Hans-Christian Ströbele), der FDP (Max Stadler) und der PDS (Evelyn Kenzler). Vorsitzender des Untersuchungsausschusses war Volker Neumann. Während des Untersuchungsausschusses veränderte sich die Besetzung bei den Mitgliedern der SPD und CDU/CSU, am Ende waren die Mitglieder für die SPD: Gabriele Fograscher, Frank Hofmann, Dirk Manzewski, Volker Neumann, Ernst Dieter Rossmann, Joachim Stünker und Rainer Wend. Die CDU/CSU wurde durch Hans-Peter Friedrich, Dietmar Schlee, Andreas Schmidt, Dorothea Störr-Ritter und Andrea Voßhoff repräsentiert.[15]

Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses ist 944 Seiten lang und wurde am 13. Juni 2002 veröffentlicht.[16]

Sondersitzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der 14. Wahlperiode kam es zu acht Sondersitzungen.[17]

Sitzung Datum Thema Antragsteller
32 1999-04-1515. April 1999 Regierungserklärung des Bundeskanzlers (Kosovokrieg) SPD-Fraktion
41 1999-06-088. Juni 1999 Regierungserklärung des Bundeskanzlers (Kosovokrieg, Resultat des Europäischen Rates von Köln) Bundeskanzler Schröder
42 1999-06-1010. Juni 1999 Beratung bezüglich eines Antrages zur Beteiligung an KFOR SPD-Fraktion
184 2001-08-2929. August 2001 Beratung bezüglich eines Antrags zur Beteiligung an Essential Harvest Bundeskanzler Schröder
187 2001-09-1919. September 2001 Regierungserklärung im Bezug zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 Bundeskanzler Schröder
210 2001-12-2222. Dezember 2001 Antrag zur Beteiligung Deutschlands an der ISAF-Mission Bundeskanzler Schröder
250 2002-07-2525. Juli 2002 Eidesleistung des Bundesverteidigungsministers Peter Struck
Regierungserklärung (Bundeswehr, Sicherheitspolitik Deutschlands)
Bundeskanzler Schröder
251 2002-08-2929. August 2002 Regierungserklärung (Hochwasserkatastrophe)
Beratung eines „Flutopfersolidaritätsgesetzes“
Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 14/1 (PDF; 627 kB), abgerufen am 4. Oktober 2013.
  2. Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 15/1 (PDF; 294 kB), abgerufen am 4. Oktober 2013.
  3. Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 14/253 (PDF; 487 kB), abgerufen am 4. Oktober 2013.
  4. Deutscher Bundestag: Stenografischer Bericht (Plenarprotokoll 14/1). (PDF) Deutscher Bundestag, 26. Oktober 1998, abgerufen am 11. Oktober 2022.
  5. Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 14/2 (PDF; 319 kB), abgerufen am 4. Oktober 2013.
  6. Stenographischer Bericht 33. Sitzung der 14. Wahlperiode. (PDF; 819 kB) Deutscher Bundestag, 19. April 1999
  7. Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 14/52 vom 8. September 1999
  8. 10.1 Statistik zur Gesetzgebung. (PDF; 375 kB) Beim Bundestag eingebrachte Gesetzesvorhaben, aufgeschlüsselt nach Initiatoren. In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 26. September 2014, S. 4, abgerufen am 15. Juni 2017.
  9. 10.1 Statistik zur Gesetzgebung. (PDF; 375 kB) Verabschiedete Gesetze, aufgeschlüsselt nach Initiatoren. In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 26. September 2014, S. 5, abgerufen am 15. Juni 2017.
  10. 10.1 Statistik zur Gesetzgebung. (PDF; 375 kB) Verkündete Gesetze, aufgeschlüsselt nach Initiatoren. In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 26. September 2014, S. 7, abgerufen am 15. Juni 2017.
  11. 8.1 Statistik zur Ausschusstätigkeit – Überblick. (PDF; 345 kB) In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 19. Mai 2016, S. 1, abgerufen am 15. Juni 2017.
  12. 11.1 Anfragen. (PDF; 890 kB) Zahl der eingegangenen Anfragen, untergliedert nach Fraktionen. In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 9. Februar 2015, S. 3, abgerufen am 15. Juni 2017.
  13. a b 8.9 Untersuchungsausschüsse. (PDF; 739 kB) Tabellarische Übersicht der Untersuchungsausschüsse – 14. Wahlperiode (1998–2002). In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 5. Januar 2017, S. 8, abgerufen am 15. Juni 2017.
  14. Deutscher Bundestag: Drucksache 14/2139 (PDF; 40 kB), abgerufen am 15. Juni 2017
  15. Deutscher Bundestag: Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes (Drucksache 14/9300) (PDF; 6,7 MB), Seite 30–31, abgerufen am 15. Juni 2017
  16. Deutscher Bundestag: Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes (Drucksache 14/9300) (PDF; 6,7 MB), abgerufen am 15. Juni 2017
  17. 7.4 Sondersitzungen. (PDF; 203 kB) In: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1990 bis 2010. Deutscher Bundestag, 20. Oktober 2015, S. 4–5, abgerufen am 15. Juni 2017.