Ägypter (Volk)

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Antikes römisches Grabbild eines Ägypters

Die Ägypter sind eine autochthone Ethnie im mediterranen Raum, heute hauptsächlich in Ägypten. Das ägyptische Volk zeichnet sich durch ein großes kulturelles sowie geschichtliches Erbe aus. Gab es Stand 2012 etwa 100 Millionen Menschen ägyptischer Herkunft[1], waren es wenige Jahre später, im Jahr 2017, bereits etwa 104 Millionen[2], wovon ca. 95 Millionen in Ägypten leben.

Die ägyptische Sprache wurde bis ins 17. Jahrhundert gesprochen und allmählich durch den ägyptisch-arabischen Dialekt verdrängt. Beide Sprachen sind jedoch miteinander verwandt und, wie auch die Berbersprachen oder das Hebräische, Teil der afroasiatischen Sprachfamilie.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Bevölkerung Ägyptens stammt – ausgehend von den alten Ägyptern – von den indigenen mediterranen Nordafrikanern ab, die genetisch eng mit den heutigen Berbern und Arabern verwandt sind.[3] Die nächsten verwandten Völker sind demnach die Menschen in der Levante, Araber, Berber und Europäer.[4][5][6] Genetische Studien zeigen, dass zumindest für Unterägypten subsaharische Einflüsse in vorrömischer Zeit selten waren, während sie für heutige Ägypter aufzeigbar sind.[7] Heutige Ägypter haben etwa 15–20 % subsaharische mitochondriale DNS, möglicherweise – so die Vermutung von Johannes Krause – ein Ergebnis der Ausbreitung des Islams im Mittelalter und des Sklavenhandels.[8] Ferner ist genetisch aufzeigbar, dass ägyptische Muslime und ägyptische Christen von denselben Vorfahren abstammen.[9]

Kultur und Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die altägyptische Religion war eine der großen antiken polytheistischen Religionen des Mittelmeerraums. Sie zeichnet sich durch den Glauben an viele unterschiedliche Götter, Geistwesen und Magie aus. Des Weiteren sind Ahnenkult, animistische und teils schamanistische Glaubensvorstellungen ein zentraler und wichtiger Bestandteil. Die altägyptische Religion ist belegt von der Frühzeit der Herausbildung des pharaonischen Staates, in der letzten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr., bis in die Zeit der römischen Herrschaft. Dort wurde sie vom Christentum verdrängt und schließlich von den römischen Kaisern verboten.

Ab 632 begann sich der Islam in Ägypten und anderen Teilen Nordafrikas auszubreiten und setzte sich als die Mehrheitsreligion Ägyptens durch. Mehr als 90 % der Bevölkerung Ägyptens zählt zu den Muslimen[10]. Dennoch existiert auch weiterhin eine christliche Minderheit: die Kopten.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 91 مليون نسمة عدد سكان مصر منهم 8 ملايين بالخارج. In: صحيفة الاقتصادية. 30. August 2012 (aleqt.com [abgerufen am 22. August 2018]).
  2. Egyptian Population Reaches 104.2 Million: CAPMAS. In: Egyptian Streets. 1. Oktober 2017, abgerufen am 11. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. Cavalli-Sforza, L.L.; Menozzi, P.; Piazza, A. (1994). The History and Geography of Human Genes. Princeton: Princeton University Press. pp. 169–74.
  4. Federico Sánchez-Quinto, Laura R. Botigué, Sergi Civit, Conxita Arenas, María C. Ávila-Arcos: North African Populations Carry the Signature of Admixture with Neandertals. In: PLoS ONE. Band 7, Nr. 10, 17. Oktober 2012, ISSN 1932-6203, doi:10.1371/journal.pone.0047765, PMID 23082212, PMC 3474783 (freier Volltext).
  5. Barbara Arredi, Estella S. Poloni, Silvia Paracchini, Tatiana Zerjal, Dahmani M. Fathallah: A Predominantly Neolithic Origin for Y-Chromosomal DNA Variation in North Africa. In: American Journal of Human Genetics. Band 75, Nr. 2, August 2004, ISSN 0002-9297, S. 338–345, PMID 15202071, PMC 1216069 (freier Volltext).
  6. Manni F, Leonardi P, Barakat A, Rouba H, Heyer E, Klintschar M, McElreavey K, Quintana-Murci L (October 2002). "Y-chromosome analysis in Egypt suggests a genetic regional continuity in Northeastern Africa". Human Biology. 74 (5): 645–58.
  7. Verena J. Schuenemann, Alexander Peltzer, Beatrix Welte, W. Paul van Pelt, Martyna Molak, Chuan-Chao Wang, Anja Furtwängler, Christian Urban, Ella Reiter, Kay Nieselt, Barbara Teßmann, Michael Francken, Katerina Harvati, Wolfgang Haak, Stephan Schiffels, Johannes Krause: Ancient Egyptian mummy genomes suggest an increase of Sub-Saharan African ancestry in post-Roman periods. In: Nature Communications. Band 8, Nr. 1, 30. Mai 2017, ISSN 2041-1723, S. 15694, doi:10.1038/ncomms15694 (nature.com [abgerufen am 26. November 2022]).
  8. Lizzie Wade: Scientists thought ancient Egyptian mummies didn't have any DNA left. They were wrong. In: Science News. American Association for the Advancement of Science, 30. Mai 2017, abgerufen am 26. November 2022 (englisch).
  9. Tarek Taha, Sagy Elzalabany, Sahar Fawzi, Ahmed Hisham, Khaled Amer, Olfat Shaker: Allele frequency comparative study between the two main Egyptian ethnic groups. In: Forensic Science International. Band 313, 1. August 2020, ISSN 0379-0738, S. 110348, doi:10.1016/j.forsciint.2020.110348 (sciencedirect.com [abgerufen am 26. November 2022]).
  10. Islam in Ägypten - Einführung und Überblick. Abgerufen am 16. Februar 2023.